Immer mehr pflegebedürftige Menschen in Deutschland sind auf Sozialleistungen angewiesen. Dies geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor, wie Sabine Zimmermann, Fraktions-Vize der Linken, in einer Rede hervorhob.
Ende 2014 lagen die Ausgaben für Hilfe zur Pflege (7. Kapitel SGB XII) bei rund 3,5 Mrd. Euro und stiegen damit um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von den gesamten Sozialhilfeausgaben entfielen 13 Prozent auf die Hilfe zur Pflege. 2015 werden diese Ausgaben noch deutlich höher gelegen haben. Zimmermann mahnt, dass die von den zu pflegenden Menschen zu leistenden Eigenanteile kontinuierlich ansteigen, hinzu kämen noch Unterkunfts- und Verpflegungskosten. Immer mehr Menschen könnten sich professionelle Pflege dadurch schlicht und einfach nicht mehr leisten, müssten dadurch Pflegeentscheidungen aus finanziellen Gründen verschieben oder Hilfe zur Pflege beantragen. Sie befürchtet weiterhin, dass sich das Pflegeniveau in den unteren Pflegegraden verschlechtern wird und forderte von der Bundesregierung eine Reform der Pflegeversicherung, weg von einer Teil- zu einer Vollkaskoversicherung.
Besonders bedenklich: Laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK Gesundheit wäre nur knapp ein Drittel der Befragten bereit, Angehörige selbst zu Hause zu pflegen. Als Gründe wurden die eigene Berufstätigkeit sowie private Situation genannt. Auch die Befürchtung einer Überforderung durch die Pflege spielte eine Rolle – nicht zu Unrecht, wie der Pflegereport der DAK zeigt. Demnach fühlten sich rund die Hälfte der pflegenden Angehörigen körperlich überlastet, 68 Prozent darüber hinaus psychisch und 71 Prozent zeitlich überfordert. Die DAK vermutet, dass rund 20 Prozent aller pflegenden Angehörigen unter einer Depression leiden.
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