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Seit mehr als vier Monaten haben 250 ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen in der Pflege Insolvenzen und Schließungen hinter sich. Ein ähnliches Schicksal könnte nach Informationen der WirtschaftsWoche auch die DOREAFAMILIE ereilen, denn einer der größten Pflegeheim-Betreiber Deutschlands hat für Teile der Gruppe Insolvenzanträge gestellt. Ob der Konzern mit 80 stationären Einrichtungen in der Pflegebranche und weiteren Konzepten von einer nahenden Schließung betroffen ist, ist noch unklar, denn bis Juni dieses Jahres wird Insolvenzgeld für die 5.500 Mitarbeitenden von der Bundesagentur für Arbeit bezahlt.  

Der Konzern, der Teil der französischen Group Maisons de Famille (GMDF) ist und der Milliardärs-Familie Mulliez (u.a. Decathlon) gehört, hat 7.500 Pflege- und Betreuungs-PatientInnen zu versorgen. Da das Unternehmen seit Corona in eine Sach- und Personalkostenfalle, wie andere Einrichtungen auch, geraten ist, hat die GMDF-Holding mit Sitz in Berlin im Jahr 2020 124,4 Millionen Euro an Konzernbilanzverlust kassiert.  

Eigentlich plante die Familie Mulliez mit der Übernahme von Dorea im Jahr 2018 eine groß angelegte Expansion, doch plagten den Konzern zunehmend hohe Sachkosten wie für Strom, Heizung, Wasser, Lebensmittel sowie Pflege-, Inkontinenz- und Wundprodukte. Außerdem leidet die DOREAFAMILIE unter Personalmangel sowie gleichzeitig unter hohen Kosten für Beschäftigte. Ferner kämpfen die Betreiber der Pflegebranche mit einer geringen Auslastung der Betten (Personalschlüssel- und quote) und teuren Pachtzahlungen.  

Dorea konnte nach 2020 kurzfristig wieder aufgefangen werden, befindet sich derzeit aber wieder im Krisenmodus. Umsatzzahlen von 300 Millionen Euro gehören der Vergangenheit an, weil sich 25 operative Gesellschaften momentan unter einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren der Holding befinden.  

Quelle: wiwo.de