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Wenn Angehörige von pflegebedürftigen älteren Menschen mit der Pflege in ihrem häuslichen Umfeld überfordert sind, stellt sich oft ein schlechtes Gewissen ein, wenn der kranke nahe Verwandte im Pflegeheim untergebracht werden soll, weil die gesundheitlichen Rahmenbedingungen auf beiden Seiten eine Suche notwendig machen. Die Vorsitzende des Evangelischen Fach- und Berufsverbandes für Pflege und Gesundheit, Ulrike Döring, und gleichzeitig Mitglied des Deutschen Pflegerates steht mit Tipps und Ratschlägen bereit, die Angehörige übrigens auch in Beratungsstellen der Krankenkassen, der Kommunen und der freien Wohlfahrtspflege erhalten können. Frau Döhring hält solche Beratungen für absolut notwendig, denn Beratung heißt nicht gleich, dass man auf der Suche nach einem Heimplatz ist. Oft reicht auch erst einmal eine Unterbringung in einer Kurzzeitpflege, damit Angehörige stressfrei in den Urlaub fahren können, um sich zu erholen und zu regenerieren. Daher spielt die Gesundheit der Pflegenden eine ganz große Rolle im langwierigen und gut überdachten Prozess der Heimsuche. Der Gesundheitszustand des zu Pflegenden darf auch nicht unbeachtet bleiben, da Demenzkranke zum Beispiel eine Pflege rund um die Uhr benötigen. Ulrike Döhring ist jedenfalls der Meinung, dass die Liebe zu den Eltern, die beispielsweise gepflegt werden müssen, nichts damit zu tun hat, ob man sie selber pflegt oder ob man die kräftezehrende und intensive Arbeit anderen überlässt, die es vielleicht besser können. Bei der Suche nach adäquater Unterbringung hilft eine lange Vorbereitungszeit mit vielen Gesprächen mit allen am Versorgungsprozess Beteiligten. Dann bleibt letztlich auch mehr Zeit für schöne gemeinsame Stunden.

Quelle: Wort-und-Bild-Verlag