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Rund 2,6 Mio. Menschen in Deutschland waren im Jahr 2013 auf Pflege angewiesen. Mehr als zwei Drittel von Ihnen wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zu Hause versorgt, von diesen erhielten rund 1,25 Mio. ausschließlich Pflegegeld, das heißt sie werden in der Regel allein durch Angehörige gepflegt. Diese haben häufig keinerlei Erfahrungen in der Pflege. Dies birgt ein hohes Fehlerpotential. Spezielle Kurse können Wissenslücken schließen, werden allerdings zu selten besucht. Die Gründe sind nicht nur Unwissenheit um diese Angebote.

Gut gemeint ist nicht automatisch gut gemacht, das gilt vor allem auch in der Pflege. Ohne Fachwissen riskieren Angehörige Fehler. Sie setzen nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die des Pflegebedürftigen aufs Spiel. Schnell entsteht ein Dekubitus, Mangelernährung oder Dehydration. Häufig ist den Pflegenden auch nicht bewusst, dass durch eine professionelle Anleitung ihre Arbeit deutlich erleichtern kann. Durch eine korrekte Hebetechnik beispielsweise können körperliche Belastungen deutlich reduziert werden. Auch die psychischen Belastungen durch die Pflege sind nicht zu unterschätzen. In Pflegekursen können Angehörige lernen, Fehler zu vermeiden.

Jeder, der Angehörige pflegt oder sich ehrenamtlich um Pflegebedürftige kümmern will, kann an einem kostenlosen Pflegekurs der Pflegekassen teilnehmen. Diese werden unter anderem in Zusammenarbeit mit Verbänden der freien Wohlfahrtspflege oder Volkshochschulen organisiert, aber auch die Kassen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bieten Kurse an. Relativ neu sind  zudem Onlinekurse verschiedener Anbieter im Internet zu finden. Pflegebasiskurse geben den Angehörigen richtige Techniken für Waschen, Lagerung, Stützen und Heben sowie Hilfe beim Toilettengang an die Hand. Auch das Erkennen von Krankheiten ist ein basales Thema der Kurse.

Kommentar: Viele Menschen können sich eine stationäre Pflege in einem Heim schlicht und einfach nicht leisten. Oft ist die einzig machbare Alternative die Pflege durch Angehörige. Doch nicht nur aus Kostengründen fällt die Entscheidung zugunsten der Pflege zuhause aus, der Familienanschluss hat zudem positive Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden der Pflegebedürftigen. Für die Angehörigen ist es allerdings oft ein Knochenjob und mit deutlichen persönlichen Einschränkungen verbunden. Viele sind überfordert und klagen über körperliche Beschwerden durch zu schweres Heben etc. Überforderung kann im Extremfall in Gewalt gegenüber dem Pflegebedürftigen oder Vernachlässigung enden. Daher sind Pflegekurse sowohl im Sinne der Pflegenden als auch der Pflegebedürftigen.

[ilink url=“http://www.bmg.bund.de/themen/pflege/hilfen-fuer-angehoerige/pflegekurse.html“] Link zur Quelle (BMG)[/ilink]