Pflegestufe: Jeder vierte Antrag wird abgelehnt

Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke förderte erschreckendes zu Tage: Rund jeder vierte Antrag auf eine Pflegestufe wurde im vergangenen Jahr von den Pflegekassen abgelehnt. Im Vergleich zum Jahr 2005 entspricht dies einer Steigerung um fast 20 Prozent. Die höhere Anzahl der Ablehnungen habe nach Ansicht der Partei hauptsächlich einen Grund.

Wie die „Saarbrücker Zeitung“ am 25. April berichtete, seien allein im Jahr 2014 insgesamt 237.255 Anträge negativ beschieden worden, dies entspräche 24,8 Prozent aller Anträge. Dies verdeutliche, dass Geld und Kostensparen zentrales Steuerungsinstrument in der Pflegeversicherung seien, so Sabine Zimmermann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken.

Allerdings sei auch beachtlich, dass sich viele Betroffene mit der Ablehnung nicht abfinden. So sei auch die Zahl der eingelegten Widersprüche deutlich gestiegen. Während es im Jahr 2005 noch rund 90.000 Widersprüche gewesen seien, waren es im Jahr 2013 bereits 109.000. Ein Plus von fast 23 Prozent.

Kommentar: Um Leistungen der Pflegeversicherung zu erhalten, muss beim Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MKD) ein Antrag auf eine Pflegestufe eingereicht werden. Die tatsächliche Pflegebedürftigkeit wird durch die Pflegekasse festgestellt. Der vorhandene Pflegebedarf wird über Orientierungswerte zur Pflegezeitbemessung in Minuten Pro Tag ermittelt. Die Hilfeleistungen werden in die Kategorien Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung unterteilt. Im Rahmen der Pflegereform soll es künftig fünf statt drei Pflegestufen geben. Die Ergebnisse erster Erprobungsstudien lieferten bereits Ergebnisse, die derzeit ausgewertet werden. Voraussichtlich im Jahr 2017 wird dann ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeführt. Patientenvertretern geht dies nicht schnell genug. Sie fordern, dass schon in diesem Jahr Pflegebedürftige von einer Neuregelung profitieren sollen.

[ilink url=“http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/berliner_buero/art182516,5720718″] Link zur Quelle (Saarbrücker Zeitung)[/ilink]