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Der Vorsitzende des Apotheken-Großhandelsverbands PHAGRO, Andre Blümel, kritisiert die vom Gesetzgeber ausgelöste nicht (mehr) kostendeckende Vergütung von vollversorgenden Großhändlern in Bezug auf verschreibungspflichtige Arzneimittel.  

Die Großhandelsmarge befinde sich danach in einem „neuen Allzeittief“ mit nicht mehr als vier Prozent Gewinnspanne im Jahr 2020. Blümel sorgt sich wegen des Verfalls der Marge von vollversorgenden Pharmagroßhändlern. Die dadurch entstehende Bedrängnis würde die Qualität, den Leistungsumfang und die flächendeckende Belieferung und Versorgung mit Rx-Arzneimitteln gefährden, erklärte der PHAGRO-Vorsitzende vor Kurzem erst.  

Die gesetzlich festgelegte Großhandelsspanne orientiert sich am Abgabepreis des Rx-Arzneimittels. Danach ist die Marge gedeckelt, denn je höher der Preis eines Medikaments, desto geringer die Handelsspanne. Bei den Hochpreisern gilt danach, dass ab einem Betrag von 1200 Euro für ein teures Präparat nur noch 38,50 Euro Gewinnspanne für den Großhandel übrigbleibt. Da die hochpreisigen Arzneimittel aber seit den letzten zehn Jahren mit 35 Prozent den doppelten Umsatz ausmachen und die Marge gedeckelt ist, sinkt die Vergütung mehr und mehr. Ähnlich ist die Entwicklung bei den kostenintensiven Arzneimitteln wie BtM (Betäubungsmittel) und kühlkettenpflichtige Präparate.  

Blümel fordert eine kostendeckende Vergütung und eine Anpassung der Vergütungsstruktur, auch wegen Verschlechterung des Geschäftsjahres 2020, in dem mit einem Minus von 1,3 Prozent der Absatz der Rx-Arzneimittel-Packungen zurückgegangen ist. 2019 wurden noch 721 Millionen Packungen ausgeliefert, 2020 nur noch 711 Millionen. Allerdings ist im selben Zeitraum der Umsatz der verschreibungspflichtigen Arzneimittel um sechs Prozent, also um knapp drei Milliarden Euro, gestiegen.  

Quelle: pharmazeutische-zeitung.de