Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels, Phagro, hat soeben die Geschäftszahlen seiner angeschlossenen Mitgliedsunternehmen für das Jahr 2021 veröffentlicht und kritisiert die politischen Entscheidungsträger:innen, weil die Kappungsgrenze der Vergütung für hochpreisige Arzneimittel teurer als 1.200 Euro, bei 38,50 Euro pro Arzneimittel-Packung liegt. Demnach führt das Vergütungsmodell von 2012 und entsprechende Arzneimittelpreisverordnungen inklusive Arzneimittelneuordnungsgesetz (AMNOG) zu prozentual sinkenden Großhandelsmargen, obwohl das Umsatzvolumen und der Anteil hochpreisiger Arzneimittel (35 Prozent) seit Jahren steigen.
Aus dem Geschäftszahlenbericht geht weiter hervor, dass der Anteil von rezeptpflichtigen Arzneimitteln mit 700 Millionen Packungen seit Jahren etwa konstant bleibt, der „Hochpreiser“-Umsatz aber dagegen seit 2010 um 275 Prozent gestiegen ist und sich somit fast verdreifacht hat. Trotz der Steigerung des Umsatzvolumens ist die Marge aber von 5,8 Prozent auf 3,99 Prozent im Jahr 2021 gesunken. Das zehn Jahre alte Vergütungsmodell ist laut Phagro überarbeitungsbedürftig, weil teure Arzneimittel mit einem Höchstzuschlag von 3,15 Prozent auf den Netto-Abgabepreis plus 0,70 Euro Festzuschlag gekappt wurden. Das bedeutet, dass der Großhandel an einer Packung, die teurer als 1.200 Euro ist nur 38,50 Euro verdient, obwohl die Hochpreiser an Komplexität und Anforderungspotenzial unübertroffen sind. Demnach sind viele von ihnen kühlkettenpflichtig und stellen daher besondere Anforderungen an Lagerung und Transport, Arzneimittelsicherheit sowie Fälschungsschutz, erklärt der Vorsitzende des Bundesverbandes, André Blümel. Außerdem wurden im letzten Jahr rekordverdächtige 125 Millionen Covid-19-Impfdosen ausgeliefert, die die Logistik der etablierten Infrastruktur in der Arzneimittel-Versorgung noch zusätzlich herausgefordert haben. Der Verband sieht daher konkreten Handlungsbedarf der Politik.
Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de