Seite wählen

Der US-Internetriese Amazon beschäftigt die Beobachter des internationalen Apotheken- und Pharmamarktes, weil er sich eine Großhandelserlaubnis für zwölf Staaten der USA besorgt hat. Den Versand von Medikamenten an Endverbraucher hat Amazon mit dieser Erlaubnis zwar nicht erreicht, da es verboten ist, aber der Produktvertrieb an Kunden aus dem B2B-Bereich wie etwa Kliniken und Zahnarztpraxen ist mit dieser Lizenz möglich. Für den Internetriesen, der im Versandhandel die Nummer eins ist, wäre die Logistik im Pharma-Versandhandel wohl kein Problem. Größere Probleme könnte Amazon die Tatsache machen, dass sie mit Pharmacy Benefit Managern (PBM), die durch Aushandeln von Arzneimitteltarifen die Patientenströme beeinflussen, ins Geschäft kommen müssen. Doch dies dürfte laut Experten wie Unternehmensberater Stephen Buck von CNBC auch kein großes Hindernis für Amazon sein, um sich eine Erlaubnis als Pharmagroßhändler oder Versandapotheke zu beschaffen, zumal auch die Präsenz in Apotheken vor Ort für Amazon gegeben wäre. Amazon hat nämlich erst kürzlich Filialen der Supermarktkette Whole Foods übernommen. Aber auch in Deutschland könnte Amazon schon recht bald den Arzneimittelmarkt aufmischen. Das EU-Sicherheitslogo für Arzneimittelhändler ist schon vorhanden und eine Aufnahme im Versandhandelsregister des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) ist erreicht, sodass der Gigant als „sonstiger Händler“ freiverkäufliche Medikamente anbieten darf. Aber die Kenner der Branche sind sich sicher, dass es dabei nicht bleiben wird.

Quelle: Apotheke Adhoc