Die Wachstumshoffnungen der internationalen Pharmabranche richten sich schon seit längerem auf die Schwellenmärkte. In den kommenden fünf Jahren wollen die internationalen führenden Pharmakonzerne ihre Aktivitäten in den Schwellenländern intensivieren. Konkret planen die Konzerne in diesen Ländern eigene Vertriebsstrukturen aufzubauen sowie Pharmaforschung, -entwicklung und -fertigung vor Ort zu forcieren. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der aktuellen Studie „Emerging Markets 2.0“ der Strategieberatung Booz & Company.
Danach rechnen 52% der befragten Top-Manager damit, dass sie dort bis 2018 mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes erlösen. Heute liegt dieser Anteil bei knapp einem Viertel (23 Prozent). Schon jetzt generieren Pharmakonzerne weltweit mit mehr als 191 Mrd. Dollar rund ein Fünftel des globalen Marktes in Schwellenländern. Angesichts der Herausforderungen in etablierten Märkten, etwa dem Auslaufen zahlreicher Patente, wird das Volumen bis 2016 auf geschätzt 357 Mrd. Dollar steigen.
Allerdings konzedieren die Manager auch gewisse Risiken für ihre Investments in Schwellenländern: Jeweils zwei Drittel nennen etwa die mangelhafte Finanzierung von Gesundheitsleistungen durch die öffentliche Hand oder eine schlechte beziehungsweise fehlende Infrastruktur.
Auch wenn die westlichen Staaten aufgrund steigender Gesundheitsausgaben für eine alternde und an Zivilisationskrankheiten auch künftig attraktiv bleiben, könnte dies auch ein Modell für den Hilfsmittelmarkt sein, bei dem sinkende Erstattungsniveaus in einigen Produktbereichen (bspw. Mobilitätshilfen) dafür sorgen, dass die Marge der Hersteller gegen Null tendiert.
Die Risiken bei der Erschließung der Emerging Markets bekommt allerdings die Pharmabranche derzeit deutlich am Beispiel Indien zu spüren. Hier schützt die heimische Regierung inländische Generika-Hersteller, um die Versorgung von 1,2 Milliarden Indern mit günstigen Medikamenten sicherzustellen. Patente ausländischer Konzern, wie etwa Bayer oder Novartis, werden nicht anerkannt.
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