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Der deutsche Pharmagroßhandel bekommt einen neuen Wettbewerber: Das durch die ehemaligen Celesio-Manager Markus Eckermann und Jens Graefe gegründete deutsche Unternehmen AEP hat mit der österreichischen Post einen neuen Hauptinvestor gewonnen. Die Post AG erwirbt 40 Prozent an AEP. AEP will Apotheken in ganz Deutschland beliefern.

Für die Post passe AEP hervorragend zur Strategie, sich mit verstärkten Initiativen im Paketsektor vom rückläufigen Briefgeschäft unabhängiger zu machen, so Post-Sprecher Michael Homola. Das Pharmageschäft ist für die Post nicht gänzlich neu; durch ihre Logistiktochter Trans-o-flex ist sie bereits im Pharmageschäft engagiert. Der Logistikpartner besitzt rund 70 Prozent Marktanteil im deutschen Direktgeschäft der Pharmahersteller mit den Apothekern und beliefert täglich mehr als 12.000 Apotheken.

Die Unternehmensstrategie von AEP ist klar formuliert: Man will durch schlanke Strukturen die Kostenführerschaft anstreben und so mit Rabatten aufwarten,  bei denen die Etablierten nicht mehr mithalten könnten, ohne noch größere Verluste zu schreiben. Dazu nutze AEP nur ein Zentrallager und liefere nur einmal täglich und nicht wie üblich 2-3 mal am Tag aus. „Unser Ziel ist es ganz klar, ein alternatives Angebot mit attraktiven Konditionen für die Apotheker zu etablieren“, sagte Graefe.

Neben der Post sind Berichten zufolge weitere österreichische Firmen sowie Partner der Unternehmensberatung Lexington bei AEP engagiert.

Kommentar: Mit der österreichischen Post hat AEP sicherlich einen Investor gewonnen mit dem das Unternehmen über einen beachtlichen Kapitalstock verfügt, um die Strategie eines Diskont-Großhändlers umzusetzen. Ein weiterer Vorteil ist die Branchenerfahrung und das Netzwerk der Managementteams. Abstriche macht AEP dagegen (bewusst) beim Service  – der Pharmagroßhändler Phoenix, der als deutscher Marktführer gilt, beliefert seine Apotheke in Großstädten sogar mehr als viermal täglich. Der Erfolg von AEP hängt unmittelbar mit der Präferenz der Apotheken ab. Preissensible Kunden könnten sich angesichts der angebotenen Rabatte wechselwillig zeigen, serviceorientierte dürften demgegenüber auf die Vorzüge einer täglich mehrmaligen Belieferung setzen.

Abzuwarten bleibt, welche Verschiebungen sich im Pharmagroßhandel, der im vergangenen Jahr einen Umsatz von 25 Milliarden Euro erzielte, durch den neuen Marktteilnehmer ergeben werden. 90 Prozent des Umsatzes erwirtschafteten die fünf großen Pharmahändler: Phoenix, Celesio (Deutschlandgeschäft: Gehe), Noweda, Alliance Healthcare und Sanacorp.

[ilink url=“http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/neuer-konkurrent-oesterreichische-post-steigt-in-pharmagrosshandel-ein/8633622.html“] Link zur Quelle (Handelsblatt.com)[/ilink]