Die Pharmahersteller sind in den Geschäftsbeziehungen zu niedergelassenen Ärzten sensibler für Korruptionsrisiken geworden. Dies ist eine Einschätzung, die sich aus der aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PwC) gewinnen lässt. Aber: Die Unternehmen ziehen allerdings kaum Konsequenzen – eine systematische Korruptionsprävention ist nach wie vor die Ausnahme.
Das Kernergebnis der Studie: Gängige Geschäftsbeziehungen zu niedergelassenen Ärzten werden deutlich kritischer bewertet. Gut drei von vier Pharmaunternehmen sehen in Zusammenhang mit der Überlassung von Geräten oder auch dem Abschluss von Beraterverträgen signifikante Korruptionsrisiken – vor zwei Jahren hatte erst gut die Hälfte der Unternehmen entsprechende Bedenken.
Ferner fördert die Studie zu Tage, dass Korruptionsprävention in der Pharmabranche nur wenig verbreitet ist: Nur jedes dritte Pharmaunternehmen (Stand 2011) verfügt über ein spezifisches Anti-Korruptionsprogramm. Im branchenübergreifenden Durchschnitt hat weit mehr als die Hälfte der Unternehmen (59 Prozent) ein derartiges Programm implementiert.
Hintergrund der Debatte um mehr Transparenz ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem letzten Sommer. Die Korruption niedergelassener Ärzte ist demnach nach geltendem Recht nicht strafbar – etwa die Annahme von Zuwendungen für die Verordnung bestimmter Arzneien. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte eine Gesetzesänderung angekündigt, so dass im Verdachtsfall Staatsanwälte gegen Ärzte ermitteln können.
[ilink url=“http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54081/Pharmaunternehmen-bei-Geschaeftsbeziehungen-zu-Aerzten-zunehmend-kritisch“] Link zur Quelle (Ärzteblatt.de)[/ilink]
[ilink url=“http://www.pwc.de/de_DE/de/gesundheitswesen-und-pharma/assets/pharmabranche-fehlt-rezept-gegen-korruption.pdf“] Link zur Studie (Wirtschaftskriminalität Pharmaindustrie)[/ilink]