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Im Bundesland Baden-Württemberg startet am 1. Juli 2018 ein neuartiges richtungsweisendes Telemedizin-Projekt für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Das MedTech-Unternehmen vitabook, Entwickler von individuellen Lösungen auf dem Gebiet E-Health, und der Landesverband der Lungenfachärzte in Baden-Württemberg haben in Kooperation mit der KV Baden-Württemberg, den Krankenkassen, dem Ministerium zur Entwicklung des ländlichen Raumes sowie mit dem Gesundheitsnetz Süd eine Pneumo-App entwickelt, die Menschen mit einem solchen Krankheitsbild unterstützt. Da es in Deutschland mittlerweile 6,8 Mio. Menschen gibt, die an COPD leiden- die Rate der Asthmatiker ist noch höher -und die Krankheiten aufgrund der klaren und eindeutigen Krankheitsbilder auch telemedizinisch gut behandelbar sind, startet man jetzt diesen strukturierten Modellversuch, der ein Novum ist. Hintergrund dieses breit unterstützten Projektes ist, dass in Deutschland auf 100.000 Einwohner nur 0,6 Pneumologen kommen; damit ist die Bundesrepublik das Land mit der schlechtesten Abdeckung in der EU. In Griechenland kommen auf 100.000 Einwohner 13,2 Lungenfachärzte. Menschen mit diesen Krankheiten müssen hierzulande folglich lange Wartezeiten für ein Abklärungsgespräch in Kauf nehmen. Regelmässige Kontrollen durch den nächstgelegenen Lungenspezialisten vor allem im ländlichen Raum sind durch große Distanzen eine Herausforderung für die zum Teil Schwerkranken. Ein frühzeitiger und langfristiger Behandlungsplan und auch eine kontinuierliche Begleitung sind allerdings Voraussetzungen für einen erfolgreichen Behandlungsprozess. Aus diesem Grund haben sich jetzt 20 Pneumologen in Baden-Württemberg entschieden, das Projekt aktiv zu unterstützen. Sie erstellen den Patienten über ein Konto von vitabook nach diagnostischer Untersuchung einen konkreten Bekandlungsplan, der die Patienten über die elektronische Gesundheitsakte in den Behandlungsplan aufnimmt. Der Patient wird an alle Therapiemaßnahmen erinnert und kann auch eigenständig Untersuchungsergebnisse und selbsterhobene Messungen hinzufügen. So ist der Lungenfacharzt, aber auch der Hausarzt und der Apotheker, jederzeit über den Verlauf der Krankheit informiert. Der behandelnde Lungenspezialist kann die Daten jederzeit auswerten und analysieren und gegebenenfalls reagieren, ohne dass der Patient persönlich vorstellig werden muss. Für den Patienten bedeutet die Nutzung der Pneumo-App als persönlichen Gesundheitsassistenten laut Aussage von Fachärzten eine Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Quelle: Monitor Versorgungsforschung