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Die Mehrheit der Ärzte sieht einen ausgeprägten medizinischen Nutzen in der Digitalisierung, auch wenn sie nicht davon ausgehen, dass durch die Digitalisierung Praxen entlastet werden. Zu diesem Ergebnis kommt das IGES-Institut in Berlin in seinem erhobenen „Praxisbarometer Digitalisierung“, das die KBV jüngst vorstellte. Den größten Nutzen sehen die 63 Prozent der Befragten in einem elektronischen Medikationsplan, gefolgt von einem digitalen Notfalldatensatz (56 Prozent). Zudem können Ärzte und Psychotherapeuten durch Überweisungen, digitalen Verordnungen, Bescheinigungen und digitale Patientenakten einen Vorteil generieren.

Nicht so gut werden Online Sprechstunden und Gesundheit Apps angenommen. 36 Prozent der Ärzte und 27 Prozent der Psychotherapeuten wünschen sich den Ausbau der Digitalisierung zur Erstellung und Pflege eines elektronischen Medikationsplans. 35 Prozent fordern den Ausbau digitaler Verordnungen, Überweisungen und Bescheinigungen.

Mehr als die Hälfte erhofft sich durch die Digitalisierung ein besseres Pflegemanagement und eine bessere externe Kommunikation zwischen Praxen und Kliniken.

Es wird noch gezweifelt, ob die Patienten digitale Angebote annehmen und somit die Praxen entlasten können. Gerade Inhaber von Einzelpraxen sind davon bislang nicht überzeugt und überlassen es vorerst den größeren Praxen mit 5 oder mehr Ärzten.

KBV-Chef Andreas Gassen sagt, dass Digitalisierung kein Selbstzweck sein darf und sie die Welt nicht unbedingt besser machen würde. Die KBV werde sich für solche Angebote engagieren, die aus Sicht der Vertragsärzte einen klaren Nutzen für die Versorgung bringen, etwa den E-Medikationsplan oder den E-Arztbrief. Kleine Praxen dürften nicht abgehängt werden, denn Digitalisierung nütze nur, wenn sie flächendeckend erfolgt und der Nutzen den Aufwand überwiegt.

Quelle: Ärztezeitung