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Ein Projekt der Barmer Krankenkasse in Kooperation mit Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zeigt, dass bundesweit jährlich 70.000 Todesfälle infolge Arzneimittel-Polymedikation zu vermeiden wären, wenn Hausärztinnen und Hausärzten eine digital unterstützende Behandlungsoption in ganz bestimmten Situationen zur Verfügung stehen würde.  

Das Gemeinschaftsprojekt der Barmer und der KVWL heißt AdAM und steht als Abkürzung für die „Anwendung für digital unterstütztes Arzneimitteltherapie-Management“ bei Personen, die täglich mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen oder einnehmen müssen.  

Demnach könnte Digitalisierung und Datennutzung bei Menschen mit Arzneimittel-Polymedikation eine Steigerung der Patientensicherheit bewirken und gleichzeitig die Sterblichkeitsrate dieser PatientInnen bis zu 20 Prozent senken.  

Der Report der Barmer bezieht sich dabei auf einen Analyse-Zeitraum von zehn Jahren, in denen 940 Hausarztpraxen und 11.000 Polypharmazie-PatientInnen über 40 Jahre involviert waren.  

Die Betroffenen suchten danach im Durchschnitt 24 Arztpraxen auf, bekamen 36 Diagnosen und sollten 19 Arzneimittel-Wirkstoffe einnehmen. Laut Report werden in Deutschland zehn Prozent aller gesetzlich Versicherten auf diese und ähnliche Weise versorgt, sodass Ärztinnen und Ärzten der Überblick fehlt. Vorerkrankungen und Wechselwirkungen der Medikamente seien den Teilnehmern des Projektes aber vorher bekannt gewesen.  

Die Barmer kommt zu dem Schluss, dass eine flächendeckende Anwendung eines digital unterstützten Therapiemanagements demzufolge die Patientensicherheit deutlich erhöht und dass 70.000 PatientInnen so vor einem vorzeitigen Tod bewahrt werden können; auch in der Notfall-Aufnahme sind solche Systeme daher dringend notwendig, damit die Behandlung von PatientInnen dort nicht einem unkalkulierbaren Risiko gleichkommt.  

Quelle: apotheke-adhoc.de