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Eine neue PwC Deutschland-Studie kommt zu dem Schluss, dass der Versorgungsengpass in der Pflege (Alten- und Krankenpflege) bis zum Jahr 2035 immer schlimmer wird und dass dann 1,8 Millionen Stellen nicht mehr von Pflegekräften besetzt sein werden, weil viele professionell Pflegende dem Arbeitsalltag entfliehen und sich neu orientieren. Die Analysten gehen davon aus, dass der Fachkräftemangel so weit geht, dass durchschnittlich 35 Prozent der Arbeitsplätze nicht belegt sind. In der Alten-beziehungsweise Krankenpflege ist die Situation mit 36 und 37 Prozent besonders schlimm, aber auch die Ärzteschaft ist mit 29 Prozent betroffen.  

Um die Versorgungslücken nach und nach zu schließen, müssen die Politiker des Bereiches Pflege und Gesundheit besonders aktiv werden und Gegenmaßnahmen einleiten, zu denen auch die Anschaffung von digitalen Technologien gehört, die vor allem von der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen erwartet werden, aber auch von derzeit Arbeitslosen und Wechselwilligen. Die körperlichen Anstrengungen sind einfach so immens, dass viele wegen ihrer Unzufriedenheit den Beruf quittieren und neue Wege einschlagen. Im Pflegeberuf leiden 57 Prozent unter den körperlichen Belastungen, während in dieser Berufssparte noch mehr unter psychischen Aspekten und Leistungsdruck leiden (63 Prozent).  

Viele kritisieren aber auch Schichtdienste und die krassen Arbeitszeiten- und bedingungen. 61 Prozent der Gesundheitsprofis, Ärztinnen und Ärzte und leitende Pflegekräfte bemängeln die Arbeitszeiten, während „nur“ 56 Prozent der Wechselwilligen, Arbeitslosen und Lehr-AnwärterInnen sich diesem Thema widmen.  

Bemängelt wird aber auch, dass die gesellschaftliche Anerkennung und Relevanz viel zu gering ist und der anfängliche Idealismus des Pflege- und Krankenberufes allmählich in Kritik übergeht, weil die Betroffenen ausgelaugt und ausgezerrt und somit demotiviert sowie frustriert sind. Auch das Gehalt ist für viele ein Anzeichen, dass die Berufe in der Gesundheitsbranche nicht genügend gewürdigt werden. Hier wünschen viele angemessenere Gehälter und andere Anreize, damit zwei Drittel der Pflegenden eben nicht das Handtuch vor dem Renteneintrittsalter werfen.  

Sevilay Huesmann-Koecke als Head of Business Development bei PwC warnt ausdrücklich vor diesen Horrorszenarien, die aber Wirklichkeit werden könnten.  

Quelle: hcm-magazin.de