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Der Pharmagroßhandel steht unter Druck – daher sehen sich die großen Händler derzeit eigenen Angaben zufolge erneut gezwungen, die bisherige Rabattpolitik zu überdenken. Um die eigene Handelsspanne zu erhöhen werden daher bisher gewährte Rabatte gekürzt, gestrichen oder zusätzliche Gebühren erhoben. Diese Rabattbereinigung abhängig vom Einkaufsverhalten sorgt bei den Apotheken naturgemäß für Unmut.

Die für dieses Jahr angekündigte Verschärfung der Rabattpolitik hängt wie ein Damokles-Schwert über der Branche. Das Problem: Alle Pharmagroßhändler wollen Rabatte beschränken, aber niemand traut sich, den ersten Schritt zu tun. Zeitweise waren laut „Apotheke-Adhoc“ Übergangsfristen bis Ende März im Gespräch, denn in der Vergangenheit hatte sich häufig gezeigt: Wer zuerst vorprescht, wird bestraft. Nun wartet aktuell Gehe darauf, dass der Konkurrent Phoenix ebenfalls die neuen Konditionen durchsetzt. Da Phoenix sich in dieser Hinsicht noch ziert, habe Gehe bestehende Vereinbarungen mit Apothekern noch über den Jahreswechsel hinaus bis Ende Januar verlängert.

Sorge mache den Großhändlern vor allem die Umstellung des Vergütungssystems auf eine Packungspauschale. Der nun abrechenbare Fixzuschlag von 70 Cent je Packung fällt bei günstigeren Packungen stärker ins Gewicht, daher haben die Großhändler ein großes Interesse, vor allem günstige Schnelldreher zu verkaufen. Apotheken, die hauptsächlich teure Arzneimittel in Großpackungen kaufen, sollen zukünftig durch weitere Rabattstreichungen sanktioniert werden. Die gleichzeitige Anpassung der Konditionen aller Pharmagroßhändler erscheint wie so oft in der Vergangenheit zumindest fragwürdig – laut Bundeskartellamt sei dies jedoch noch kein Beleg für illegale Kartellabsprachen. Stattdessen heißt es, die Unternehmen schauen einfach nur voneinander ab.

 Kommentar: Im Pharmagroßhandel besteht ein hoher Konzentrationsgrad, die Großhändler stehen daher angesichts niedriger Margen und sinkender Marktanteile unter Druck. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es nachvollziehbar, dass die Händler gleichzeitig die neuen Regelungen am Markt einführen wollen. Aus der Perspektive der Apotheker ist dies natürlich alles andere als fair, da diesen so die Möglichkeit genommen wird, Konditionen verschiedener Anbieter zu vergleichen und die Kaufentscheidung danach zu fällen.

[ilink url=“http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/markt/nachricht-detail-markt/grosshandelskonditionen-gehe-wartet-auf-phoenix/“] Link zur Quelle (Apotheke Adhoc)[/ilink]