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Aus einer Meldung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) geht hervor, dass Rabattverträge von Krankenkassen Preisdruck auf Hersteller ausüben, die letztlich zu Lieferengpässen in der Arzneimittelversorgung führen, unter denen die Patienten am meisten leiden. Der Hauptgeschäftsführer des BPI, Dr. Kai Joachimsen, stellt deshalb in einem ausführlichen Statement nochmals klar, dass die AOK, die behauptet, dass Rabattverträge nicht die Ursache für Lieferengpässe sind, Unrecht hat. In der heutigen Ausschreibungspraxis, so verdeutlicht es Joachimsen zum wiederholten Mal, spielen Rabattverträge neben globalen Ursachen sehr wohl eine große Rolle bei Lieferengpässen, das beweist auch das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI), das errechnet hat, dass 9,3 Millionen Arzneimittelpackungen wegen der Rabattvertragsregelung im Jahr 2018 nicht verfügbar waren. Der jetzige Blick auf die Lieferengpass-Liste des BfArM zeigt ein noch deutlicheres Bild, als im April 2018. 25 Prozent aller nicht-lieferfähigen Arneimittel stehen mittlerweile unter Rabattverträgen. Die Anzahl der nicht-lieferfähigen Pharmazentralnummern, kurz PZN, ist mittlerweile auf das Vierfache gestiegen, das heisst, auf 757 nicht-lieferfähige PZN. Jedes Arzneimittel bekommt eine PZN zugeordnet. Bei versorgungsrelevanten Wirkstoffen, die durch mangelnde Anbietervielfalt ausgezeichnet sind, ist der Lieferengpass besonders kritisch, da Patienten erhebliche Einschränkungen in der Therapie sowie enorme Kosten hinzunehmen haben. Dr. Joachimsen fordert daher vor allem, keine Exklusivverträge mit Generika-Herstellern mehr abzuschließen. Auch steigen unterlegene Mitbewerber wegen der nicht erhaltenen Zuschläge aus. Jede Form der Oligopolisierung gilt es danach zu vermeiden, damit keine Lieferengpässe entstehen, das zeigt auch ein Gutachten „Zehn Jahre Arzneimittel-Rabattverträge“. Ein Oligopol ist eine Marktform in der Mikroökonomie, bei der sich eine geringe Anzahl von Anbietern einer großen Anzahl von Nachfragern, also Patienten, gegenüberstehen. Die Anbieter haben somit Einfluss auf Preis- und Mengenentscheidungen.

Quelle: www.gesundheit-adhoc.de