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Im Tor stehen und die Elfmeterschüsse der gegnerischen Fußballmannschaft aufhalten – für Menschen mit Erkrankungen der Schulter schien das bislang unmöglich. Doch genau das erwartet sie möglicherweise bald in der Reha. Der Clou: Das Fußballtor und die Mannschaft existiert nur in der virtuellen Realität. Die Reha-Resultate sind dagegen auch abseits von Bits und Bytes real.

Forscher der Universidad Carlos III de Madrid (UC3M) haben eine neue Methode für die motorische Rehabilitation der Schulter entwickelt. Sie besteht aus einer Software, die für ein Multiplattform Videospiel (Unity) entwickelt wurde, dem Bewegungssensor Realsense des Chipherstellers Intels sowie der Virtual Reality Brille Oculus Rift DK2. Grundlage der Therapie ist eine Simulation eines Fußballspiels. „Die Patienten agieren als Torhüter in einem Fußballspiel und müssen die Bälle stoppen, daher müssen sie die Bewegungen exakt ausführen“, erklärt der Forscher Alejandro Baldominos. „Um dabei jedes Mal die korrekte Position einzunehmen, sieht der Patient die Reflexion der eigenen Hand. Ziel ist es, die Schulter mit Hilfe von Virtual Reality zu rehabilitieren.“ Der erste Prototyp fokussiert dabei auf zwei Bewegungen: Die Adduktion und Abduktion der Schulter.

Zeigt sich das System erfolgreich, soll es laut den Forschern in Reha-Zentren eingesetzt werden. Sie gehen davon aus, dass sich die tägliche Trainingszeit dadurch um 20 Minuten reduzieren lasse. „Eine Evaluation unter Physiotherapeuten zeigte sehr positives Feedback. Alle hatten das Gefühl, dass ihre Patienten eine höhere Beweglichkeit der Schultergelenke erzielten, mehr Muskelmasse aufbauten und Stärke zurückerlangten“, so die Forscher. Noch handelt es sich bei dem System allerdings um Prototypen, bevor es zur Marktreife geführt werden kann bedarf es noch weiterer Überarbeitung.

Kommentar: Virtual Reality wird auch für die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten diskutiert. Eine Studie der spanischen Universität Pompeu Fabra zeigte, dass Virtuelle Realität Schlaganfallpatienten beim Gesund-werden hilft, indem sie ihnen vormacht, dass die betroffenen Gliedmaßen genauer steuerbar sind als in der Wirklichkeit. Bit diesem Ansatz verbesserten sich die Chancen, dass Patienten die beeinträchtigten Gliedmaßen auch in der Wirklichkeit besser einsetzen können. Grund dafür sei, dass Patienten motiviert werden, die Gliedmaßen deutlich häufiger zu bewegen, wodurch Trainingseffekte hervorgerufen würden. Eine Chochrane-Studie rät allerdings, derartige Studienergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren. Es sei nicht klar, ob die Effekte langanhaltend sind, zudem sei die Qualität der Evidenz eher niedrig.

[ilink url=“http://www.uc3m.es/ss/Satellite/UC3MInstitucional/en/Detalle/Comunicacion_C/1371216793475/1371215537949/Virtual_Reality_for_Motor_Rehabilitation_of_the_Shoulder“] Link zur Quelle (UC3M) [/ilink]