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„Alles wird teurer“, diesem Satz würden die meisten Krankenhäuser vermutlich beipflichten. Zahlreiche Einrichtungen kämpfen schon jetzt mit den laufenden Kosten. Plötzliche Kostensteigerungen wie höhere Tariflöhne für die Beschäftigten oder steigende Energiekosten können sich schnell fatal auswirken. Gleichzeitig wird eine Qualitätssteigerung in der medzinischen Behandlung gefordert. Viele Häuser kommen dadurch finanziell an ihre Grenzen.

Die Verbände des deutschen Gesundheitswesens sehen daher die Zukunft vieler Krankenhäuser gefährdet. Um zu vermeiden, dass diese weiter in die roten Zahlen abrutschen, unterzeichneten die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Bundesärztekammer (BÄK), der Deutsche Pflegerat sowie zahlreiche weitere Verbände jetzt eine gemeinsame Resolution für eine qualitätssichernde Krankenhausfinanzierung. Die Resolution stelle einen „Not- und Weckruf“ dar, die Situation der Kliniken zu verbessern.

Kliniken seien schon lange unterfinanziert. Allein im Bereich der Investitionsmittel klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Nach einer Kalkulation des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus würden jährlich mindestens sechs Milliarden Euro für die Krankenhausinvestitionsfinanzierung benötigt. Bereitgestellt werden von den Ländern jedoch nur 2,7 Milliarden Euro. Doch auch steigende Kosten für Personal und andere laufende Posten machen den Kliniken zunehmend das Überleben schwer. Von Bund und Ländern fordern die Verbände daher, Mittel für eine bedarfsgerechte Personalausstattung bereitzustellen, auf kurzfristige Kostensteigerungen wie beispielsweise steigende Energiekosten oder neue Tarifbeschlüsse kurzfristig zu reagieren sowie bestehende Förderungen wie den Versorgungszuschlag und Investitionsförderbeträge zu erhalten. Professor Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) fasst die Forderungen zusammen: „Gute medizinische Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif. Wenn die Politik eine Qualitätsoffensive in der Krankenhausversorgung ausruft, dann muss sie auch für eine qualitätssichernde Finanzireung des stationären Sektors sorgen“.

Kommentar: Qualität hat ihren Preis. Es steht außer Frage, dass Krankenhäuser die Mittel erhalten müssen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen. Die Forderungen an Bund und Länder können mitunter allerdings den Eindruck erwecken, es gehe nur darum, unhinterfragt immer mehr Geld ins Gesundheitssystem zu pumpen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Mittel von Kassen und Gesundheitsfonds nicht unerschöpflich sind, ebensowenig wie die Möglichkeit, die Sozialversicherungsbeiträge zu erhöhen. Hier wäre eine kritische Hinterfragung angebracht, ob nicht möglicherweise an anderer Stelle auch Einsparpotential besteht. Natürlich darf das nicht zu Lasten von Patienten und Beschäftigten gehen. Sowohl die flächendeckende Versorgung als auch gute Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung von Ärzten, Pflegern etc. muss gewährleistet sein. Aber nicht jede Klinik muss alles anbieten. Durch Kooperationen und Spezialisierungen könnten Kosten gespart und gleichzeitig die Behandlungsqualität erhöht werden. Punkte wie dieser sollten bei der anstehendenKlinikreform diskutiert werden.  

[ilink url=“http://www.deutscher-pflegerat.de/Downloads/DPR%20Dokumente/2014-09-03_Gemeinsame-Resolution.pdf“] Link zur Quelle (Deutscher Pflegerat)[/ilink]