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Nachdem das Landessozialgericht in Nordrhein- Westfalen beschlossen hat, dass der Risikoausgleich teilweise neu berechnet werden muss, hat sich nun die  IKK Classic zu Wort gemeldet. Die Innungskasse warnt davor, dass durch die Umverteilung bald wieder Zusatzbeiträge zum Thema werden könnten. Das Gericht kam in dem Urteil zu der Ansicht, dass der Gesundheitsfond zu wenig für ältere Versicherte zahlte. Für Jüngere wurde hingegen zu viel gezahlt, was zu Verzerrungen bei den Zuweisungen an die Krankenkassen führte, so das Gericht.

Konkret ginge es um 450 Millionen Euro, die wegen des Rechnungsverfahrens jetzt neu verteilt werden müssen. Die Kassenlandschaft nahm das bislang noch nicht rechtskräftige Urteil weitestgehend positiv auf – lediglich die IIK classic äußerte Bedenken bezüglich einer Veränderung des Risikoausgleichs. Mit dieser Veränderung seien Zusatzbeiträge schon bald wieder möglich. Nach Berechnung der Krankenkasse würden durch die Umverteilung  finanziell gut gestellte Krankenkassen bevorzugt, wirtschaftlich schwächeren würde hingegen weitere Mittel entzogen. Die IKK classic empfahl daher von den kompletten Risikostrukturausgleich zu überarbeiten, nicht jedoch nur Details.

Kommentar: Vermutlich sieht sich die IKK Classic von einer etwaigen neuen Umverteilung negativ betroffen. Allerdings sprechen die derzeitigen Zahlen der größten deutschen Innungskrankenkasse eine andere Sprache: im Jahr 2012 lag der Einnahmeüberschuss bei rund 317 Millionen Euro, ein Jahr zuvor immerhin bei 143 Mio. Euro. Insgesamt verfügt die Kasse derzeit über Betriebsmittel und Rücklagen in Höhe von rund 929 Millionen Euro. Zudem hat die Kasse unlängst betont, selbst bis 2015 keinen Zusatzbeitrag zu erheben. Auf die Auszahlung eines Bonus hat die Kasse mit Sitz in Dresden verzichtet und stattdessen in weitere Zusatzleistungen investiert: Hierzu zählt ein individuelles Gesundheitskonto im Umfang von jährlich 200 Euro, aus dem nach eigenem Bedarf Gesundheitsleistungen finanziert oder bezuschusst werden können.

Klar ist, dass gesetzliche Krankenkassen in naher Zukunft Zusatzbeiträge erheben werden, wenn sich die Einnahmesituation wieder  –  wie von vielen prognostiziert  – verschlechtert. Fakt ist, dass etwa der Steuerzuschuss zum Fonds in diesem und im nächsten Jahr um insgesamt 4,6 Milliarden Euro gekürzt wurde. Auch die Praxisgebühr fällt als Finanzierungsinstrument weg. Die DAK geht von einer Rückkehr zu Zusatzbeiträgen in der GKV bereits in 2015 aus. Derzeit sieht die Lage aber alles andere als bedrohlich aus. Nach aktuellen Zahlen verfügen die gesetzlichen Krankenkassen über einen Überschuss von 28 Milliarden Euro. Von politischer Seite –  die forderte Gesundheitsminister Bahr  – gibt es eher Druck, weitere Prämien auszuschütten.

[ilink url=“http://healthnewsnet.de/risikoausgleich-krankenkasse-warnt-nach-urteil-vor-zusatzbeitragen-4828″] Link zur Quelle (Healthnewsnet,de)[/ilink]