Seite wählen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat neuen Schätzungen zufolge herausgefunden, dass in Deutschland doch mehr Menschen durch eine Infektion im Krankenhaus sterben als zu früheren Zeiten angenommen. Demnach sterben pro Jahr 10.000 bis 20.000 Patienten, vor allem durch Entzündungen der Lungen, Harnwege und des Blutstroms, aber auch durch Wundinfektion mit gefährlichen Keimen. Von 400.000 bis 600.000 Menschen, die sich mit einem Keim anstecken, sind dies etwa 3,6 Prozent aller Krankenhauspatienten pro Jahr. Das RKI weist aber auch darauf hin, dass viele Patienten auch sterben würden, wenn sie sich mit keinem Krankenhauskeim infiziert hätten, weil die Grunderkrankungen schon allein zum Tode geführt hätten. Daher ist es schwer genau zu bestimmen, wieviele Todesfälle es pro Jahr in Deutschland wirklich gibt. Auch liegt der Anteil von 3,6 Prozent aller infizierten Krankenhauspatienten unter dem EU-Durchschnitt von 5,5 Prozent. Betrachtet man allerdings dies im Verhältnis zur aufgenommen Zahl stationärer Patienten, dann erkranken hierzulande mehr Menschen in stationären Einrichtungen an einer Infektion als in anderen Lebensgemeinschaften, denn Deutschland führt in der Anzahl der Krankenhausbetten und liegt an Platz zwei bei der Anzahl Klinikpatienten im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Das RKI empfiehlt daher effektive und strenge Kontrollen in Bezug auf Infektionen durch Keime und präventiv eine Vermeidung unnötiger Krankenhausaufenthalte. 

Quelle: Süddeutsche Zeitung