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In einer Studie der Unternehmensberatung von Roland Berger weisen die Studienautoren darauf hin, dass durch die künftige Erstattungsfähigkeit von digitalen Gesundheitsangeboten mit Hilfe des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) von Gesundheitsminister Jens Spahn, die Gewinner, durch Lenkung von Patientenströmen, die Krankenkassen seien könnten. Branchenkenner befürchten eine Steuerung der Krankenkassen, die die Datensätze- und ströme ihrer Versicherten am besten überblicken, weil sie darüber maßgeblich verfügen. Auch könnten die Kassen in innovative und digitale Unternehmen große Player wie beispielsweise Apple, Google, Amazon & Co. investieren, um in Zukunft von digitalen Gesundheitsangeboten noch mehr zu profitieren. Dabei sind der Apothekenversandhandel und Data Analytics nur zwei große Bereiche, in die es sich künftig zu investieren lohnt, denn der Wettbewerb von Anbietern auf dem Gesundheitsmarkt ist groß. Krankenkassen besitzen die Datenhoheit, so die Analyse, und könnten das Zuweisungsverbot, auch durch die Einführung des E-Rezeptes, und die freie Arztwahl außer Kraft setzen. Das jedenfalls ist die Befürchtung von Experten, die den Markt gut kennen. Bis 2025, so besagt die Studie von Berger, werden acht Prozent aller Ausgaben im Gesundheitssektor auf digitale Produkte und Dienstleistungen fallen. Dementsprechend wirkt sich dies auf die Arzneimittelpreisgestaltung aus, die in Zukunft noch „stärker wirksamkeitsbasiert und erfolgsabhängig sein“ wird. Genaue Prognosen sind aber noch nicht machbar und unseriös. Jedenfalls prognostizieren die Analysten, dass das Volumen des Gesundheitsmarktes für digitale Anwendungen und Dienstleistungen hierzulande im Jahr 2025 bei 38 Millionen Euro liegen wird; EU-weit  bei etwa 155 Euro. Digitale Technologien wie KI (Künstliche Intelligenz) werden dabei maßgeblich zur Rollenveränderung der Akteure im Gesundheitswesen beitragen, so die Experten. KI wird vor allem die Diagnose, die Überwachung und auch die Prävention von Krankheiten beherrschen, sodass auch 20 Prozent aller ärztlichen Leistungen durch Ki ersetzt werden könnten, mutmaßen die Autoren. Berger empfiehlt, dass die etablierten Anbieter von Gesundheitsleistungen sich den neuen Gegebenheiten anpassen müssen, um von den Krankenkassen, die eine immer größere Rolle spielen und Patientenströme leiten können, weil sie die Datenhoheit besitzen, nicht überrollt zu werden. 80 Prozent der Befragten der Studie rechnen nämlich mit einer Steuerung von Versicherten, wenn es beispielsweise um die Nutzung verschiedener Anbieternetzwerke für Diagnosen und Therapien geht.  

Quelle: www.apotheke-adhoc.de