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Eine aktuelle Krankenhausstudie der Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger nach Befragung von 600 Führungskräften deutscher Kliniken zeigt, dass die wirtschaftliche Situation in diesem Jahr und in den nächsten fünf Jahren immer angespannter wird. Viele Klinik-Chefs erwarten einen immer weiter ansteigenden Liquiditätsrückgang und wachsende Defizite durch zunehmende Mehrkosten.  

Demnach rechnen 90 Prozent der Kliniken aus öffentlich-rechtlicher Trägerschaft mit Verlusten im Jahr 2022 und erwarten Defizite für die nächsten fünf Jahre. Unter allen Trägerformen herrscht in 70 Prozent aller Fälle eine negative Stimmung; 96 Prozent erwarten sogar als 5-Jahres-Ziel eine Verschlechterung der Krankenhaus-Situation.  

Viele Gründe wurden dabei genannt, zu denen eine Fallzahlreduzierung gehört und weggefallene Covid-19-Ausgleichszahlungen sowie Personalmangel und Erlösausfälle. Die Befragten machen aber auch den Wegfall der Ausgleichszahlungen des Bundes dafür verantwortlich sowie hohe Krankenstände und Stationsschließungen. Viele Pflegekräfte haben zudem den Beruf gewechselt, was zu einer Verknappung der Bettenbelegung durch die Verordnung der Pflegepersonaluntergrenzen geführt hat. Eine steigende Inflation sowie das pauschale Abrechnungsverfahren nach Diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG) machen viele ebenfalls für die schlechte Situation verantwortlich sowie tarifliche Lohnsteigerungen, gerade auf ärztlicher Seite.  

Das Team von Roland Berger erwartet eine Festigung und Vertiefung der schlechten wirtschaftlichen Lage deutscher Kliniken, die sich durch den Ausbau der Digitalisierung und durch Ambulantisierung sowie durch Vermeidung hoher Kosten und Steigerung der Effizienz dennoch wieder erholen können.  

Allerdings haben die Klinikbetreiber ein geteiltes Meinungsbild, was die Verlagerung der stationären Versorgung hin zur Ambulanten betrifft. Eine Minderheit (12 Prozent) nimmt die Ambulantisierung sogar als reines Risiko wahr.  

Quelle: gesundheitsprofi.de