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Wissenschaftler:innen des Fraunhofer-Institutes haben an einem biokompatiblen Zweikomponentensystem zur Entfernung kleinster Nierensteine oder Bruchstücke nach Zertrümmerung geforscht und dabei eine Weltneuheit entwickelt, die in der Urologie eine möglicherweise 100-prozentige Steinfreiheit in der Niere nach einem minimalinvasiven Eingriff gewährleistet. Abschließende klinische Studien müssen noch den Beweis liefern, dann könnte das Medizinprodukt mit Handelsnamen mediNik schon sehr bald Marktreife erlangen.  

Entwickelt wurde das biokompatible Hydrogel aus zwei anfangs flüssigen Komponenten von den beiden Gründern des Startups Purenum, Prof. Dr. Ingo Grunwald und Manfred Peschka, die in einem Spin-Off des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen forschen. Möglich gemacht hat dies aber erst das Bundesministerium für Bildung und Forschung, welches dem jungen Unternehmen den Start mit der Teilnahme an einem Förderprogramm „GO-Bio“ (Gründungsoffensive Biotechnologie) ermöglichte.  

Von Nierensteinen sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung hierzulande einmal im Leben betroffen. Durch eine falsche Ernährung sowie Bewegungs- und Flüssigkeitsmangel können Steine unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung und Größe entstehen, die entweder medikamentös oder endoskopisch entfernt werden müssen.  

Endoskopisch lassen sich aber nur Nierensteine mit einer Größe von weniger als fünf Millimetern entfernen. Größere Steine müssen mit einem Laser zertrümmert werden, bevor sie von einem Greifer herausgezogen werden können. Bleiben kleinste Steine oder Bruchstücke in der Niere zurück, können sich wiederum größere Steine bis Walnussgröße zurückbilden. Deshalb ist die komplette Entfernung aller Überbleibsel und Trümmer von enormer Wichtigkeit. Das neu entwickelte Hydrogel aus biokompatiblen Grundstoffen, die zuerst flüssig sowie gelb und blau eingefärbt sind, können im endoskopischen Eingriff gleich mit in die Niere eingebracht werden. Erst ummantelt die blaue Komponente den Nierenstein, dann folgt die gelbe, die zu einer festeren Gelummantelung führt. Anschließend kann der/die Operateur:in die vergrößerten gelartigen Bruchstücke gut sehen und mit einem Greifer endoskopisch aus der Niere herausziehen. Die genaue Analyse der chemischen Zusammensetzung der Nierensteine gelingt dann trotz des Einsatzes des Hydrogels im Labor.  

Quelle: www.fraunhofer.de