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In Deutschland gibt es zu viele Krankenhäuser. Dies ist das Ergebnis einer Modellrechnung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), die kürzlich auf dem Gesundheitskongress des Westens vorgestellt wurde. Demnach könnten 210 Kliniken geschlossen werden, ohne dass sich dies nachteilig auf die Versorgung der Bevölkerung auswirken würde. Zudem ließen sich durch diese Maßnahme rund 570 Mio. Euro pro Jahr einsparen.

Wie das Portal „Monitor Versorgungsforschung“ berichtete, sei das Einsparvolumen von mehr als einer halben Mrd. Euro das Ergebnis von einem reduzierten Investitionsbedarf und vermiedenen Defiziten abzüglich zusätzlicher Kosten für Sicherstellungszuschläge und den Ausbau der Luftrettung. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit des RWI, schätzt, dass bis zum Jahr 2020 jedes achte der rund 2.000 deutschen Krankenhäuser schließen muss. Schon jetzt befänden sich etwa 240 Einrichtungen in erhöhter Insolvenzgefahr. Mit 150 Häusern seien öffentlich-rechtliche Kliniken dabei häufiger bedroht als andere. Freigemeinnützige, wie etwa die kirchlichen Krankenhäuser, hätten rund 80 konkursgefährdete Kandidaten, unter privaten Kliniken finden sich immerhin noch zehn davon. Augurzky wies darauf hin, dass einige dieser Kliniken für die Versorgungssicherheit bewahrt werden müssen.

Laut den Berechnungen des RWI würde eine zeitnahe Schließung von 210 Kliniken auch nicht zu längeren Anfahrtswegen für die Patienten führen. Das Institut legte dafür fest, dass Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung von jedem Punkt innerhalb Deutschlands innerhalb von maximal 30 PKW-Minuten, Krankenhäuser für Schwerpunkt- und Maximalversorgung innerhalb von maximal 60 PKW-Minuten erreichbar sein sollen. Rettungsdienste sollten innerhalb von zwölf Minuten eintreffen, auch in dünn besiedelten, Ländlichen Bereichen. Notfalls sollen Notfallpatienten mit dem Rettungshubschrauber schnell in die nächste Klinik eingeliefert werden können.

Kommentar: Die Ausgaben zur Finanzierung von Krankenhäusern sind der größte Posten des Gesundheitssystems. Im März zeigte der AOK Klinikreport, dass es dabei erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Häusern gibt. In einem Statement erklärte die Kasse, dass Spezialisierung und Zentralisierung das Gebot der Stunde seien. Kliniken ohne Mehrnutzen seien dagegen langfristig finanziell nicht mehr tragbar.

[ilink url=“http://www.monitor-versorgungsforschung.de/news/zu-viele-krankenhaeuser“] Link zur Quelle (Monitor Versorgungsforschung)[/ilink]