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Wenn junge Menschen einen Schlaganfall (Apoplex oder Hirnschlag) erleiden, gerät ihr Leben und das der nächsten Angehörigen extrem aus den Fugen. Obwohl junge und fitte Schlaganfall-Patienten besser und schneller regenerieren, machen sich anschließend je nach Schweregrad des Schlaganfalls zum Teil erhebliche körperliche und seelische Folgen bemerkbar. Auch bürokratische Hürden werden von Familienangehörigen und Betroffenen zu echten Herausforderungen in der eh schon schweren Zeit nach dem Ereignis, das in Deutschland 280.000 Mal im Jahr auftritt. Dabei sind ein Fünftel aller Patienten jünger als 55 Jahre alt. Außerdem, das ergab eine US-Studie, steigt die Zahl der Schlaganfälle im Alter von 18 bis 55 Jahren seit 20 Jahren kontinuierlich an. In Deutschland ist ein ähnlicher Trend zu beobachten. Meistens ist der Lebensstil des Betroffenen für den Hirnschlag verantwortlich. Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Diabetes, aber auch Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen sowie ein Mangel an Bewegung begünstigen die Erkrankung, bei der meistens ein Blutgerinnsel im Gehirn ein Gefäß verstopft. Manchmal entwickelt sich auch eine Hirnblutung, die noch gravierendere Folgen haben kann. Bei 30 bis 50 Prozent der jüngeren Schlaganfall-Patienten ist allerdings kein medizinisch auffälliger Grund erkennbar. Die Betroffenen, vor allem jüngere Menschen, fühlen sich nach dem Schlaganfall, auf den Rehabilitationsmaßnahmen folgen, oft hilflos und allein gelassen; ebenso enge Angehörige. Dann ist ein Austausch mit anderen Betroffenen und Experten mit Expertise auf diesem Gebiet sehr wichtig. Unterstützung bieten Pflegeberatungsstellen und die Deutsche Schlaganfall-Hilfe, die eine Liste mit 28 Selbsthilfegruppen speziell für jüngere Menschen ausgearbeitet hat. Allerdings ist das Angebot in der Umgebung oft rar gesät, sodass man weitere Strecken in Kauf nehmen muss. Themenfelder wie Wiedereinstieg in den Beruf, Partnerschaft und Sexualität, aber auch die finanziellen Sorgen beschäftigen die Betroffenen neben den körperlichen Problemen, wie Sprachstörungen und Lähmungen. Psychische Störungen, wie beispielweise Depressionen, sind nach dem Ereignis auch eine große Belastung, die zur Extremerfahrung Schlaganfall noch hinzukommt. Dann benötigen betroffene Menschen auf jeden Fall psychologische Hilfe durch erfahrene Experten. Aber auch Angehörige sind oftmals genauso betroffen und leiden. Dann sollten diese von professionellen Unterstützungsmaßnahmen Gebrauch machen. Auch eine Kurzzeitpflege des Partners/ der Partnerin bis zu acht Wochen im Jahr ist möglich, allerdings sind Plätze für junge Patienten eher Mangelware, und man muss mit langen Wartezeiten rechnen, da ja überwiegend ältere Menschen einen Hirnschlag bekommen. 

Quelle: Apotheken-Umschau