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Aus dem aktuellen „Krankenhaus Rating Report“ aus den Jahren 2018 und 2019 mit Daten aus Jahresabschlüssen von insgesamt 951 Krankenhäusern geht hervor, dass im Jahr 2019 13 Prozent der Krankenhäuser und Kliniken von einer Insolvenz bedroht waren, während es 2016 nur vier Prozent waren. 2017 und 2018 waren es jeweils elf Prozent. Ein negatives Jahresergebnis ließ sich demnach im Jahr 2019 bei mittlerweile genau einem Drittel aller Krankenhäuser feststellen; in den drei Jahren zuvor waren es nur 17,6 Prozent, die ein negatives Jahresergebnis vorzuweisen hatten. Auch im „grünen Bereich“ waren sinkende Zahlen zu beobachten, so die Studienautoren um Boris Augurzky und Adam Pilny vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), die an der Untersuchung beteiligt waren.  

2020 gab es einen weiteren Einbruch infolge sinkender stationärer Fallzahlen von 13 Prozent, die zu Beginn des Jahres sogar bei 30 Prozent lagen. Für 2021 ist ebenfalls schon eine schlechte Prognose bestätigt.  

Der Analyse des RWI in Zusammenarbeit mit dem Institute for Healthcare Business GmbH, der Bank im Bistum Essen und der Healthcare Information and Management System Society, kurz HIMSS, zufolge, stehen große Kliniken besser da als kleine Provinz-Krankenhäuser. Die großen Häuser, die am effizientesten arbeiten, haben 600 bis 900 Betten und ein Umsatzerlös zwischen 140 und 190 Millionen Euro, sind meist als Fachkliniken spezialisiert, einer Kette zugehörig sowie freigemeinnützig oder privat. Öffentlich-rechtliche Krankenhäuser sind nicht so effektiv.  

Die Studienautoren bemängeln die zu niedrigen Investitionskosten der Bundesländer als Hauptgrund für die schlechte Auslastung und damit für die schlechte wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser. Wurden 1990 noch Investitionskosten in Bezug auf die Krankenhauserlöse von zehn Prozent investiert, waren es 2019 nur 3,5 Prozent. Die Experten der Studienergebnisse kommen zu der Annahme, dass sieben bis acht Prozent ideal wären.  

Boris Augurzky, einer des Studienautoren-Teams, mahnt vor allem die Situation an, dass die Herausnahme von Personalkosten in der Pflege aus den diagnosebezogenen Fallpauschalen der Hauptgrund für die missliche Situation ist. Außerdem steigt der Wettbewerb um Pflegekräfte jährlich weiter, denn viele Pflegekräfte orientieren sich einfach um und suchen nach anderen Jobs. Eine von sechs Pflegekräften ist in der hohen Fluktuationsrate in der Pflege eingerechnet.  Auch Mediziner arbeiten immer mehr in Teilzeit, wie der „Krankenhaus Rating Report“ herausstellt. Demnach sind Vertragsärzte im Jahr 2019 zu 38 Prozent in Teilzeitarbeit gewesen, während die Situation 2009 mit nur acht Prozent wesentlich entspannter war.  
Ambulant tätige Ärzte gehen ihrer Tätigkeit zudem im Jahr 2020 zu 24 Prozent in einem Angestelltenverhältnis nach; im Jahr 2008 waren es nur grad ein Viertel davon, die nicht selbstständig waren.  

Quelle: Aerzteblatt.de