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Auf dem Barmer Versorgungs-und Forschungskongress in Berlin sind sich die Experten im Gesundheitswesen einig darüber, dass die Bedarfsplanung veraltet ist und fordern daher eine nach den neuesten Erkenntnissen der Versorgungsforschung angepasste Bedarfsplanung. Forscherteams verschiedener Universitäten haben in einem zwei Jahre dauernden Modellprojekt alle Daten für eine künftige Bedarfsplanung zusammengetragen, dabei wurden die Bereiche ambulanter und stationärer Sektor nicht mehr getrennt betrachtet. Seitdem arbeiten Expertenarbeitsgruppen an Lösungen für ein neues landesweites sektorenübergreifendes Versorgungskonzept: Für eine flexiblere Bedarfsplanung ist beispielsweise ein Strukturwandel nötig, das heißt Fahrzeiten zum Hausarzt, zu Fachärzten und Krankenhäusern dürften in Zukunft viel mehr Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem wird eine Schließung von Krankenhäusern, die nicht effektiv genug arbeiten, in Erwägung gezogen. Zudem sei jeder zehnte auf dem Papier ausgewiesene Hausarzt gar keiner, da viele Ärzte zum Beispiel nur noch Spezialleistungen anbieten wie Endoskopie oder Homöopathie; das müsse Berücksichtigung finden. Auch würden die jungen Ärzte häufig nur noch in Teilzeit arbeiten und früher in Rente gehen; auch dieses muss man bei der Bedarfsplanung berücksichtigen. Der Mehrbedarf der Patienten steige nämlich, laut Expertenmeinung. Landärzte in strukturschwachen Regionen, so wird weiter gefordert, sollen bis zu 50 Prozent mehr verdienen, sonst würde der ärztliche Nachwuchs keinen Anreiz haben, auf dem Land zu arbeiten. Die Finanzierung soll zehn Jahre lang gewährleistet sein und Ärzte in überversorgten Gebieten sollen den Finanzausgleich leisten. Die Politik, so die Expertenmeinung, hat einen klaren Auftrag und soll die Umsetzung des Versorgungskonzeptes unterstützen.

Quelle: Ärzteblatt