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Fast alles kann man über das Internet kaufen und sich bequem nach Hause liefern lassen. Im Gegensatz zu Unterhaltungselektronik, Kleidung etc. ist der Versandhandel von Arzneimitteln allerdings gesetzlich stark reguliert. Dem Erfolg von Versandapotheken tut dies aber keinen Abbruch. Eine jetzt veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass sich der Umsatz von Versandapotheken europaweit verdoppeln wird.

Noch immer nimmt der Versandhandel im Apothekenmarkt keinen großen Raum ein. Während 2013 Non-Rx-Produkte im Wert von 47,5 Mrd. Euro  verkauft wurden, lieferte der Versandhandel daran nur einen Anteil von 2,26 Mrd. Euro (4,8 Prozent) Der größte Teil dieser Umsätze wurde in den Vorreitermärkten Großbritannien und Deutschland erzielt. Der Rest von Europa kommt nur auf rund 394 Mio. Euro. Das Beratungsunternehmen Sempora Consulting untersuchte dafür den Non-Rx-Markt von 17 europäischen Ländermärkten. Dieser umfasst alle Apothekenwaren außer rezeptpflichtigen Produkten.  Anhand dieser Marktdefinition leitete Sempora drei Entwicklungsstufen ab:

1. Maturing (zehn bis 15 Prozent des Non-Rx-Umsatzes im Versand). Hierzu zählten Deutschland und Großbritannien.

2. Developing (vier bis zehn Prozent des Non-Rx-Umsatzes im Versand): Darunter fallen Österreich, Norwegen, Schweden und Polen.

3. Entry (ein bis drei Prozent des Non-Rx-Umsatzes im Versand). In dieser Gruppe finden sich Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark, Belgien, die Slowakei, die Tschechische Republik, Rumänien, Ungarn und Bulgarien. 

Bsi 2018 werde sich der Versandhandelsumsatz auf fünf Mrd. Euro verdoppeln, so das Unternehmen in seiner Studie. Alle diese Länder unterscheiden sich hinsichtlich dem Jahr der Versandhandelszulassung, der Marktgröße, Internet- und Smartphone-Penetration sowie Blockadeaktivitäten der traditionellen Marktteilnehmer und Verbände.

Sempora rechnet damit, dass zukünftig vor allem die großen Versandapotheken die Marktentwicklung prägen werden. Die pharmazeutische Industrie werde sich daher intensiver mit diesem Wachstumsmarkt auseinandersetzen müssen. Aufgrund dessen, dass europaweit noch große Unterschiede bestehen und der Markt noch lange nicht verteilt ist, könnten auch bei branchenfremden Handelsgruppen und Versendern große Begehrlichkeiten entstehen, so Sempora.

Kommentar: Laut Angaben der deutschen Apothekenkammern befindet sich die Zahl der Apotheken in Deutschland weiterhin im Sinkflug. Anfang 2015 gab es hierzulande noch rund 20.400 Apotheken. Der Versandhandel kann hierfür kaum verantwortlich gemacht werden, vielmehr mangelt es an Nachfolgern, oft werden Apotheken aber auch aus finanzieller Not heraus geschlossen. Der Versandhandel bietet Patienten dann die Möglichkeit, unabhängig von der Entfernung zur nächsten Apotheke oder Öffnungszeiten an Medikamente zu gelangen.

[ilink url=“http://www.sempora.com/de/presse.html“] Link zur Quelle (Sempora)[/ilink]