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Der große Konkurrent zu DocMorris, die Shop-Apotheke, befindet sich im Aufwind, vor allem durch die Corona-Krise, aber auch durch die neue eRezept-Ausrichtung des Versenders aus den Niederlanden. Um fast satte 40 Prozent (38,1 Prozent) wuchs der Umsatz 2020 auf über 968 Millionen Euro an. Für 2021 erwartet man einen Umsatzzuwachs von immerhin über 20 Prozent.  

Seit das Unternehmen vor fast 20 Jahren gegründet wurde, schrieb der Versender bislang immer rote Zahlen. 2020 aber erreichte die Shop-Apotheke erstmals eine positiv bereinigte Ebitda-Marge von 2,2 Prozent, die im Vorjahr noch bei einem Minus von 1,9 Prozent gelegen hatte. Für 2021 erwartet der Konzern, der weltweit tätig ist, einen positiven Korridor zwischen 2,3 bis 2,8 Prozent. Laut Unternehmensangaben wuchs durch die Corona-Krise ausgelöst das Bruttoergebnis um 59,4 Prozent von 137,7 Millionen Euro auf nicht erwartete 219,5 Millionen Euro.  

Außerdem erwartet Geschäftsführer Stefan Feltens eine Steigerung des Rx-Umsatzes von derzeit 1,5 Prozent auf acht bis zwölf Prozent, denn der Fokus des Unternehmens liegt ganz klar auf der eRezept-Strategie, die mit der extra eingerichteten „Task-Force eRx First“ personell weiter angetrieben werden soll und die in den nächsten Jahren weiterhin einen Boom auslösen könnte. Eine Explosion des Umsatzes wird allerdings in naher Zukunft erst einmal nicht erwartet, erklärt Feltens. Auch wegen des Rx-Boni-Verbots wird das eRezept keinen großen Einfluss auf die Geschäfte in 2021 haben. Einen Schub erwartet man erst für 2022, wenn die Einführung des eRezeptes für alle Akteure verpflichtend wird. Die Leistungsgrenze war wie bei DocMorris zuletzt aber auch bei der Shop-Apotheke erreicht, obwohl sie zu den großen Gewinnern in der Corona-Pandemie gehört. Shop-Apotheke hat aber auch nicht so große Lieferprobleme wie der Konkurrent aus den Niederlanden.  

Der Automatisierungsgrad der Shop-Apotheke des neuen Logistikzentrums in Sevenum hat für eine Erhöhung der Ausfuhr von Paketen international gesorgt. Für 2021, im Sommer, wird noch ein neues Zentrum geplant, das wiederum weitere Kapazitäten zur Verfügung stellt. Die daraus resultierende Kapazitäten-Verdopplung führt zu einer Versendung von 35 Millionen Paketen jährlich.  

Stefan Feltens erwartet eine zunehmend größere Dynamik im Apothekenmarkt, deshalb ist der Ausbau des „Same Day Delivery“-Konzeptes für den Konzern mit Hauptsitz in Venlo, Niederlande, auch so wichtig, um die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Die Shop-Apotheke versendet ins Rhein-Ruhr-Gebiet immer noch aus dem Nachbarland, während andere Gebiete in Deutschland von wenigen ausgewählten Partner-Apothekenbetrieben vor Ort bedient werden.  

Außerdem versucht die Shop-Apotheke auch die Versorgung mit Schnelltests in der Corona-Pandemie über Rabatt-Aktionen an sich zu reißen. In Österreich gelingt das bereits über Rabatt-Schlachten, hierzulande gibt es noch Probleme bei Zulassung und Verfügbarkeit. Sollten alle Unwägbarkeiten beseitigt sein, können Test für Laien in großem Umfang vertrieben werden.  

Quelle: apotheke-adhoc.de