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Die AOK Baden-Württemberg hat mit Hilfe des Meinungsforschungsinstitutes Civey eine Online-Befragung unter 10.000 Erwachsenen über 18 Jahre durchgeführt, um auszuloten, ob die Bürger mit dem Gesundheits- und Pflegesystem in Deutschland zufrieden sind und wo die größten Schwachstellen liegen. 

Demnach müssten sich einige Rahmenbedingen ändern, wenn die neue Bundesregierung in gesundheitspolitischen Fragen aktiv wird. Der Südwesten Deutschlands spricht sich für folgende Punkte aus: eine bessere personelle Ausstattung im deutschen Gesundheitssystem (54 Prozent), eine erhöhte Qualität der Versorgung (41,8 Prozent), eine gerechtere Finanzierung mit Stabilität von Beitragszahlungen (36,7 Prozent), eine Verbesserung der Versorgung in Praxen und Krankenhäusern (33 Prozent), Digitalisierungsausbau (30 Prozent), eine bessere finanzielle Ausstattung des Systems (22,1 Prozent) sowie Zugang zu einer besseren Versorgung mit 20 Prozent.  Die Bürger sehen in all den Punkten deutlichen Handlungsbedarf, sodass die Weichen nach den Koalitionsgesprächen gestellt werden müssten. Die AOK fordert zudem ein verlässliches, nachhaltiges und wettbewerbsorientiertes Finanzierungsmodell gesetzlicher Kranken- und Pflegekassen. Dabei soll der GKV eine eigenständige Verantwortung als Marktteilnehmer übertragen werden.  

Außerdem kritisiert der Bundesverband die nicht ausreichende Stabilität der Finanzierung, die auch der Schätzerkreis erst kürzlich bemängelt hat. Sieben Milliarden Extrazuschuss wären nach jetzigen Schätzungen nötig, um die Beiträge der Versicherten stabil zu halten; dies wünschen sich unbedingt auch 86 Prozent der befragten Teilnehmer der Online-Analyse.  

Wichtig ist den Versicherten der AOK zufolge auch qualifiziertes Personal in Gesundheitseinrichtungen (48,7 Prozent) gefolgt von der verbesserten Koordination von ambulanter und stationärer Versorgung mit 42,5 Prozent Zuspruch. Viele Befragten empfinden die Abstimmungsprobleme der Sektoren als eher schlecht bis schlecht (52,4 Prozent) und wünschen sich daher eine hochwertige interdisziplinäre Zusammenarbeit. Es gibt viele Gründe dafür, unter anderem wurde die fehlende digitale Vernetzung mit 55,6 Prozent angegeben, gefolgt von zu wenig fachlichem Austausch (fast 50 Prozent) und finanziellen Interessen (46,4 Prozent).  

Die befragten Teilnehmer gaben zudem auch an, dass der Wettbewerb der Kassen kontraproduktiv für eine gute Gesundheitsversorgung hierzulande sei. Spezialisierte Kliniken werden von den Bürgern im Gegensatz zu Krankenhäusern mit nur geringer Entfernung bevorzugt. 76,3 Prozent stimmten in der Online-Befragung eindeutig oder eher für die Spezialisierung, während nur 15,3 Prozent die Nähe zum Krankenhaus wichtiger ist.    

Quelle: www.kma-online.de