Im Rahmen der Mitgliederversammlung der ABDA kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn Reformen an, die der Arzneimittelversorgung zugute kommen sollen. Anlass war unter anderem der ausländische Wettbewerbsvorteil für Rx-Arzneimittel, die sich nicht wie Deutsche Versender an eine Preisbindung halten müssen. Spahn strebt jedoch nicht an, aus diesem Grund ein ein Rx-Versandhandelsverbot auszusprechen, denn allein schon aus europa- und verfassungsrechtlichen Gründen ist ein solches Verbot nur schwer umzusetzen. Stattdessen sollen Vor-Ort-Apotheken mithilfe von neuen Strukturierungen und besseren Honoraren unterstützt werden.
Zum einen soll der mit 120 Millionen schwere Fonds, der mit 16 Cent pro Rx-Packung erzielt wird, auf 240 Millionen verdoppelt werden. Daraus folgt, dass Apotheken mit 550 Euro pro Volldienst rechnen können. Zum anderen sollen 240 Millionen Euro für einen Fonds festgelegt werden, der im Gesetz festgelegt und zukünftig angehoben werden kann. Dabei sollen Apotheker und Krankenkassen selbst entscheiden können, für welche Dienstleistung das Geld beansprucht wird. Zudem stehen zusätzliche 15 Millionen Euro zur Versorgung mit Betäubungsmittel im Raum.
Die zusätzlichen 375 Millionen Euro sollen auch den Bonus der ausländischen Versender abfedern, denn der bleibt bestehen und wird nur auf maximal 2,50 Euro beschränkt. Jedoch sollen die Boni im Rx-Bereich bei einem Marktanteil von über 5 Prozent reduziert werden, so die Pläne Spahns.
Auf diese Weise möchte man den Vor-Ort-Apotheken zur Seite stehen und dafür sorgen, dass der Versandhandel lediglich eine Ergänzung in der Arzneimittelversorgung bleibt. Dem stimmt auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zu, der zuversichtlich ist, erfolgreiche Lösungen mit dem Minister auszuarbeiten.
Bis zum 17. Januar wollen die Apotheker alle Vorschläge prüfen und auf einer weiteren Mitgliederversammlung entscheiden, wie sie sich positionieren.