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Darmkrebs ist nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland und verzeichnet jedes Jahr 25.000 Todesfälle. Gleichzeitig ist es jedoch eine der Krebserkrankungen, bei denen eine Früherkennung ausschlaggebend bei der Behandlung sein kann, denn die Heilungschancen sind bei einem rechtzeitig erkannten Darmkrebs oder einer Vorstufe sehr gut. Dieser Tatsache ist sich auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bewusst und rief am vergangenen Wochenende beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung zu einer verstärkten Digitalisierung auf.
Momentan erfolgt die Erinnerung zur Darmkrebsvorsorge postalisch über die Krankenkassen. Hierbei werden Männer ab 50 und Frauen ab 55 angeschrieben; weitere Einladungen folgen zum 55., 60, und 65. Lebensjahr mit Zustimmung des Versicherten. Allerdings lüden diese Briefe nicht gerade zum lesen ein, so Spahn. Sein Ziel ist eine vollständige Digitalisierung, sodass nicht nur jeder per Smartphone Zugriff auf seine Patientenakte hat, sondern auch über die entsprechende App an Termine zur Vorsorge oder zum Impfen erinnert wird. Auch ließen sich so – mit Zustimmung der Versicherten – die Daten der Krebsforschung besser zusammenführen und auswerten, um mehr Erkenntnisse im Kampf gegen den Krebs zu gewinnen.
Generell gehören neben der familiären Vorgeschichte, Rauchen, hoher Alkoholkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel sowie fettreiche Ernährung gepaart mit dem Verzehr von viel rotem Fleisch zu den größten Risikofaktoren für Darmkrebs. Spahn setzt dabei vor allem auf die Fähigkeit der digitalen Medien leichter zu informieren, aufzuklären und auch zu ermutigen. Besonders bei einer familiären Vorgeschichte mit Darmkrebs steigt das Risiko um das Zweifache und macht Vorsorgeuntersuchung bereits ab 35 Jahren oder früher sinnvoll. Viele Patienten oder Angehörige sind sich des Risikos oft nicht bewusst. Dank Aufklärungskampagnen und Einführung des „Darmkrebsmonats März“ durch die Felix Burda Stiftung, konnte die Anzahl der regelmäßig zur Vorsorge erscheinenden Versicherten jedoch bereits auf 30 bis 35 Prozent gehoben werden. Seit der Einführung der Darmkrebskoloskopie vor 18 Jahren konnten so schätzungsweise 120.000 Todesfälle verhindert werden. Allerdings sind diese Zahlen immer noch viel zu gering und eine Erfassung von familiären Vorerkrankungen sei sehr wichtig, um jüngere Angehörige umfassender informieren zu können, betonte Jens Spahn.

Ärztezeitung.de