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Anfang Dezember trafen sich Politiker:innen und Mediziner:innen zum Austausch über die Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Welle der Coronavirus-Pandemie. Jens Spahn, zu diesem Zeitpunkt noch im Amt als Bundesgesundheitsminister, appellierte zusammen mit Lothar Wieler, dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf seiner letzten Pressekonferenz in Berlin an alle Ungeimpften, nicht nur an sich selbst, sondern aus Solidarität auch an andere Menschen in Deutschland zu denken, die auf den Intensivstationen nach Ansteckung landen könnten.  

Jens Spahn forderte genau wie Lothar Wieler konsequentes Handeln, nachdem die Verordnungen der Landesparlamente und -kabinette angepasst wurden, um die vierte Welle zu brechen, die an Weihnachten ihren traurigen Höhepunkt finden wird. Lothar Wieler erklärte, dass es keine Zeit zu verlieren gebe, damit die Fallzahlen durch zusätzliche Auflagen gesenkt werden könnten, denn der Inzidenzwert liegt bundesweit immer noch weit über 400.  

Wären alle Erwachsenen geimpft, wäre die Situation, mit vielen infizierten Ungeimpften auf den Intensivstationen, entspannter, erläuterte bereits zum wiederholten Mal das politisch-medizinisch tätige Duo. Die Bund-Länder-Beschlüsse kämen dabei auch spät und die Umsetzung hätte zu lange gedauert, beteuerte der aus seinem Amt weichende Minister. Die 2-G-Regel-Diskussionen hätten auch schon im Sommer beginnen müssen, als die Situation noch nicht eskalierte. Daher steht die gesamte Adventszeit nun für einen strengeren Maßnahmen-Katalog mit Zuschauerbegrenzungen bei größeren Veranstaltungen und Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte sowie Zutrittsbeschränkungen in Geschäften und Silvesterböller-Verbot.  

Die Klinikbelastungen stiegen Anfang des Monats weiter, sodass man Ende Dezember mit über 5.000 Corona-Intensivpatient:innen rechnen müsse, was die Hospitalisierungsrate extrem nach oben treiben würde. Kontaktreduzierungen und Auflageneinhaltungen wirken sich aber nicht unmittelbar auf die Trendwende der Infektionsrate aus. Momentan sind über ein Prozent der deutschen Bevölkerung mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert.  

Quelle: www.aerzteblatt.de