Aus einem Spectaris-Positionspapier geht hervor, dass der Industrieverband an die Politik appelliert, auf erneute Ausschreibungen in der Hilfsmittelversorgung von Kranken und Pflegebedürftigen zu verzichten. Mit Hilfe des Terminservice- und Versorgungsgesetzes, kurz TSVG, ist es den politischen EntscheiderInnen im Jahr 2019 gelungen, Ausschreibungen abzuschaffen. Deshalb warnt der Industrieverband Spectaris zu diesen Maßnahmen der Kostensenkung im Gesundheitssystem zurückzukehren. Die Versorgungsqualität müsse verbessert beziehungsweise aufrechterhalten werden. Außerdem müssten Alternativen zu diesen kostensenkenden Maßnahmen – die keine sind – gefunden werden. Pflegebedürftige wurden damals mit Hilfsmitteln schlechter oder minderwertiger Qualität versorgt, sodass es zu Protesten von PatientInnen und deren Angehörigen kam. Sven Koppelwiser vom Verband als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Hilfsmittel erklärte erst vor Kurzem, dass billige Versorgungen und Produkte, wie zum Beispiel Inkontinenzhilfen wie Windeln, die Versorgungsqualität verschlechtern und Folgekosten durch Wunden und Entzündungen im Intimbereich produzieren. Deshalb fordert der Experte einen Verzicht auf Ausschreibungen für eine bedarfsgerechte, hochwertige, wohnortnahe und individuelle Versorgung mit Hilfsmitteln, von der Millionen Menschen landesweit profitieren; auch die Krankenkassen, die die Folgekosten bezahlen müssen. Spectaris fordert anstelle veralteter Modelle in der Hilfsmittelversorgung, nachhaltige Reformen zur Kostensenkung, bei gleichzeitiger stabiler Versorgungsqualität. Dazu gehört auch die Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf 7 Prozent. Im GKV-Leistungsbereich Hilfsmittel ließen sich so Einsparungen von 600 Millionen Euro generieren. Zudem ist der Industrieverband für einen Abbau der Bürokratie, für Rahmenverträge, die sozial verträglich und allgemeinbindend sind, und für den Aufbau einer funktionierenden Telematik-Infrastruktur im Leistungserbringer-Bereich.
Quelle: spectaris.de