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Anlässlich  der vom 12. bis zum 15. November in Düsseldorf stattfindenden Medizintechnikmesse Medica stellte der Verband der Hightech-Industrie Spectaris seine Prognose zur Entwicklung der deutschen Medizintechnikbranche vor. Demnach werde das Branchenwachstum 2014 leicht unterhalb des Vorjahreswertes rangieren.

Für das laufende Jahr erwartet Spectaris einen Zuwachs von 1,6 Prozent. Damit läge der Gesamtumsatz der rund 1.200 Hersteller erstmalig über 25 Milliarden Euro. Im Jahr 2013 lag der Zuwachs noch bei etwas mehr als zwei Prozent.  Der diesjährige Wert  ergibt sich aus einem Inlandswachstums von 1,3 Prozent und einem Plus von 1,8 Prozent für das internationale Geschäft. Die Exportquote liegt wie im Vorjahr bei knapp 68 Prozent.

Die Verlangsamung des Marktwachstums in China und ein zunehmend schwieriges Russlandgeschäft wirke sich laut Marcus Kuhlmann, Leiter des Fachverbandes Medizintechnik bei Spectaris, negativ auf das Auslandsgeschäft aus. In den vergangenen Jahren hätte das insgesamt schwache konjunkturelle Umfeld in Europa noch durch steigende Exporte nach Asien und Osteuropa ausgeglichen werden können. Aktuell lägen die Medizintechnikexporte nach China um neun Prozent, nach Russland um fast 35 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Ein weiteres Hemmnis seien die Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Zuge der neuen europäischen Medizinprodukteverordnung sowie durch das geplante GKV-Versorgungsstärkungsgesetz. Durch bürokratische Hindernisse bei der Zulassung und geplante Nutzenbewertungen für höherklassige Medizinprodukte erwarten Hersteller mit einer Verlangsamung des Innovationsprozessen. „Die Konsequenz wäre, dass innovative Medizinprodukte nur stark verzögert oder gar nicht beim Patienten ankommen“, so Kuhlmann.

Kommentar: Trotz des aktuell verhaltenen Wachstums stehen die Zeichen innerhalb der deutschen Medizintechnikbranche auf Wachstum. Dazu tragen insbesondere ein hoher Nachholbedarf und ein steigendes Pro-Kopf-Einkommen in den Schwellenländern sowie die demografischen Entwicklung und eine gesteigerte Bedeutung von Gesundheit bei. Allerdings gehen Experten davon aus, dass die klassischen Branchenregeln an Bedeutung verlieren werden. Zukünftig müssen Medizintechnikunternehmen neue Strategien wählen, um Wachstum zu generieren und Marktanteile zu sichern. Dass dieser Gedanke bereits in den Unternehmen angekommen ist, zeigt die steigende M&A-Aktivität in der Branche. Unternehmen konzentrieren sich dabei auf Akquisitionen, mit denen bislang unberücksichtigte Bereiche wie Krankheiten oder Therapiemöglichkeiten abgedeckt werden, sowie solche, mit denen die Präsenz in bestimmten Regionen ausgebaut werden kann.

[ilink url=“http://www.spectaris.de/verband/presse/artikel/seite/medica-leichtes-wachstum-der-deutschen-medizintechnik/presse.html“] Link zur Quelle: (Spectaris)[/ilink]