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Christian Grete als Senior Director DACH Payers & Health Economics beim international tätigen dänischen Unternehmen der Medizintechnik-Branche, Coloplast, das sich unter anderem der Stomaversorgung verschrieben hat, erklärt in einem Gastbeitrag der Fachzeitschrift „Gesundheitsprofi“, warum die Versorgungsqualität zu wenig Beachtung findet. 

In Deutschland ist die Versorgungsqualität beziehungsweise Strukturqualität nicht nur für Hersteller und PatientInnen wichtig, sondern auch für zahlende Krankenkassen, die verschiedene Parameter wie Spezialbetreuung, telefonische Erreichbarkeit von LeistungserbringerInnen und Videoberatung regelmäßig prüfen, allerdings laut Experte mit keiner Prüfung einer konkreten Ergebnisqualität, obwohl dies so wichtig wäre.  

Auch der Nutzen bleibt auf der Strecke, weil nicht evidenzbasiert versorgt wird und weil zu wenig Leitlinientreue in der Behandlung beziehungsweise Versorgung zu erkennen ist.  

Der Fachmann kritisiert zudem die Unübersichtlichkeit der sich auf dem Markt befindlichen präqualifizierten LeistungserbringerInnen, die bei gleicher Vergütung der Krankenkassen aber teilweise inhomogene Angebote und Ausrichtungen vorweisen und in Geschäftsmodell-Konzepten sehr unterschiedlich ausgerichtet sind. Außerdem gibt es keine Versorgungsforschung im Bereich Stoma, weil der Begriff „Homecare“ nicht im Sozialgesetzbuch V verankert ist.  

Christian Grete glaubt aber, dass Spezialanbieter oder lokale Anbieter, direkt in der Nähe des Stoma-Patienten, besser geeignet sind, weil sie die Versorgung betreuungsintensiver Betroffener erhöhen, wenn sie direkt vor und nach der Krankenhaus-Entlassung mit der Klinik und dem Kranken kooperieren und so die stationären Einrichtungen und das Gesundheitssystem entlasten. In der Frühphase der Stoma-Versorgung verursachen PatientInnen den meisten Aufwand und die höchsten Kosten, die sich aber durch eine richtige Weichenstellung in Bezug auf Folgekosten, durch beispielsweise Komplikationen, minimieren lassen. Allerdings führen höhere Kosten auch zu Wettbewerbsnachteilen im „Kampf“ um die Gunst der Stoma-PatientInnen, die aber durch spezialisierte VersorgerInnen schnell eine akzeptable Lebensqualität wiederfinden können.  

Quelle: gesundheitsprofi.de