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Viele hörende Menschen verstehen beim Anblick von Menschen, die mittels Gebärdensprache kommunizieren, nur Bahnhof. Ein kleiner Sensor, am Handgelenk getragen, könnte diese Sprachbarriere bald durchbrechen. Amerikanische Forscher entwickeln derzeit ein Wearable, das über zwei besondere Sensoren Gebärden erkennen und als Text beispielsweise an ein Smartphone senden kann. Das fertige Produkt soll nicht größer als eine Armbanduhr ausfallen.

Gebärdensprache kann Sprachbarrieren überwinden, sie allerdings auch neu schaffen. Forscher der Texas A&M University um Ingenieur Roozbeh Jafari forschen daher an einer Weiterentwicklung gängiger Gebärdensprachen-Übersetzungsprogramme. Ihr Ziel: Das neue System soll ohne Kamera auskommen und so mobil sein, dass es bequem überall eingesetzt werden kann. Grundlage bilden Bewegungssensoren, die am rechten Handgelenk platziert werden und Gebärden erkennen. Diese reichen zur Erkennung von Hand- und Fingerbewegungen allerdings allein nicht aus. Das Team um Jafari ergänzte das System daher mit elektromyographischen Sensoren, die nicht-invasiv das elektrische Potenzial der Armmuskeln messen und so auch die Bewegung von Hand und Fingern erfassen können. Die Kombination der so gewonnenen Daten ermögliche eine deutlich präzisere Identifikation der Gebärden.

Auch wenn das System bislang noch nicht über die Prototyp-Phase hinaus ist, könne es bereits rund 40 Worte der Amerikanischen Gebärdensprache (American Sign Language / ASL) mit einer Genauigkeit von 96 Prozent erkennen. Die Forscher kollaborieren mit dem Unternehmen Texas Instruments.

Kommentar: In Deutschland und Luxembourg können gehörlose und Schwerhörige Personen mit der Deutschen Gebärdensprache (DGS) kommunizieren. Sie wird von rund 80.000 Gehörlosen und rund 120.000 Schwerhörigen oder Hörenden verwendet. Im Gegensatz zur ASL ist die DGS stärker oralbetont, das heißt die Gebärden werden häufig von Lippenbewegungen begleitet. Dies ist jedoch kein zwingender Bestandteil, so dass ein Übersetzungssystem durch Sensoren, das die Gebärden analysiert, auch bei der DGS denkbar wäre.

Link zur Quelle (Texas A&M University)