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Eine Auswertung der Ergebnisse von Abrechnungsdaten der Techniker Krankenkasse (TK) hat ergeben, dass Psychotherapie-Videosprechstunden seit Beginn der Covid-19-Pandemie eine Vervielfachung um das Achtfache erfahren haben.  

Im ersten Quartal 2020 wurden mit der TK 29.000 Therapiesprechstunden abgerechnet, während im zweiten Halbjahr 228.000 notwendig waren. Daten des zweiten Halbjahres liegen zur Auswertung noch nicht vor.   

Der Vorstandvorsitzende der gesetzlichen Krankenkasse, Jens Baas, kritisiert den zeitlichen Verzug der Auswertung dieser Daten von acht bis neun Monaten und kennt keine Gründe für den verzögerten Datentransfer. Auch kann er sich gar nicht erklären, warum die Abrechnung mit Ärzten/Psychotherapeuten und die Auswertung vom Praxiscomputer zum Rechenzentrum der Kasse solange dauert, obwohl alles vollelektronisch abläuft.  

Die Bundesregierung hat in der Pandemie unter strengen Datenschutzauflagen auch schnell auf die ambulanten Daten der Krankenkassen in Bezug auf den Versand von Masken für chronisch kranke Menschen zurückgreifen müssen. Dies geschah zügig und ohne Probleme. Für Schwangere beispielsweise wäre der zeitliche Verzug, so Baas, ein Ding der Unmöglichkeit.  

Der Gesetzgeber wird deshalb aufgefordert, eine Änderung der Vorgaben zu veranlassen, damit demnächst tagesaktuelle Übermittlungen von Daten möglich sind, die für einzelne Patientengruppen wie Schwangere versorgungsrelevant sind.  

Baas findet gut, dass ansonsten Patienten in der Psychotherapie von der digitalen Technik schnell, unkompliziert und ohne Ansteckungsgefahr profitieren. Allerdings glauben Berufsverbände dieser Kategorie, dass der persönliche Kontakt zwischen Patienten und Psychotherapeuten besser ist.  

Quelle: aerzteblatt.de