Auf dem Europäischen Gesundheitskongress, der am 25./26. Oktober 2017 in München stattfand, haben Referenten aus Deutschland und Estland über Gesundheitsgründer berichtet, die trotz großer Hürden mit ihren Innovationen den Versorgungsalltag in ihren Ländern bereichern. Den Healthcare-Start-ups wird der Zugang zur Praxis oft erschwert, doch „Wissen entsteht erst mit der Anwendung“, referiert beispielsweise Nikolaus Huss, Sprecher der Arbeitsgruppe E-Health der deutschsprachigen Community der Healthcare Information and Management Systems Society. Je zwei Erfolgsbeispiele deutscher und estnischer Healthcare-Anwendungen wurden auf dem Kongress präsentiert. So stellten die Esten ihr System der Vernetzung von Patientenakte und Telemedizin vor. Hausärzte stehen im Mittelpunkt der Versorgung und sind mit Telekonsilen aus 16 Fachrichtungen vernetzt, sodass Anamnesen, Röntgenbilder und Laborwerte ausgetauscht werden können. Auch Dermtest hat sich auf telemedizinische Anwendungen in Sachen Hautkrebs spezialisiert. 120.000 Esten haben die App bereits für die dermatologische Fachbehandlung erfolgreich getestet, das heißt die Diagnosequalität entspricht der eines Hautarztbesuches. Auch deutsche Gründer haben viel Erfolg. Mit Hilfe der App Lifetime hat die Firma connected-health.eu GmbH es geschafft, Ärzte, Kliniken und Patienten per Smartphone zwecks Gesundheitsdatenaustausch zu verknüpfen, wie das Beispiel von 280 Arztpraxen in Hamburg zeigt. Auch das Start-Update biotx.ai. stellte seine Idee vor. Mit Hilfe einer lernenden Software ist es möglich per Gendiagnostik Medikamente effizienter zu entwickeln und anzuwenden, wie am Beispiel der Krankheit Morbus Crohn verdeutlicht wird.
Quelle: Ärztezeitung