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In einer Stellungnahme zur geplanten Machtübernahme der gematik Gesellschaft durch das  Bundesgesundheitsministerium (BMG) wird Florian Lanz, Pressesprecher des GKV-Spitzenverbandes, der 50 Prozent der Gesellschafteranteile hält, recht deutlich: Seiner Meinung nach kann es nicht sein, dass das BMG sich mit der Übernahme von 51 Prozent der Gesellschafteranteile eine nachgeordnete Behörde schaffen will (wir berichteten), die die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenkassen zu zahlen haben. Der GKV-Spitzenverband lehnt zudem auch die Vermischung der Kompetenzen, Zuständigkeiten und die Finanzierung zwischen staatlichen Institutionen und der gemeinsamen Selbstverwaltung ab, die dazu führen würde, so Lanz, dass Intransparenz und unklare Verantwortlichkeiten die E-Health-Vernetzung behindern würden. Seit 2010 arbeitet die gematik nach Neuausrichtung als gemeinsame funktionierende Gesellschaft der Spitzenorganisationen der Leistungserbringer und Kostenträger nach dem Prinzip der Selbstverwaltung, nachdem von 2005 bis 2010 das BMG auf Basis einer Rechtsverordnung die Entscheidungsgewalt für sich allein beanspruchte und für keinerlei Fortschritte beim Aufbau der Telematik-Infrastruktur (TI) sorgte. Durch die Verschiebung der Entscheidungskompetenz von der Selbstverwaltung zum BMG würde aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes das Problem des zügigen Aufbaus der TI nicht gelöst, weil Lanz die Industrie für die Verzögerungen verantwortlich macht. Die getroffenen Beschlüsse der gematik beim Aufbau der TI seien auch bei den Sitzungen der Gesellschafterversammlung, bei der das BMG stets anwesend war, nie kritisiert worden. Würde die Industrie schneller arbeiten, die mit Entwicklung, Produktion und Ausstattung der Konnektoren für die TI nicht nachkommt, so würde es laut Lanz das Problem des immer noch schleppend laufenden Austausches von Gesundheitsdaten nicht geben. 

Quelle: www.krankenkassen-direkt.de