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Eine Marktanalyse von Sempera Consulting in Zusammenarbeit mit Insight Health und DatamedIQ zeigt, dass die stationären Apotheken in der Corona-Krise im März 2020 stärker profitiert haben als der Versandhandel in Bezug auf OTC-Präparate. Gebremst wurde der Boom nur durch Lieferengpässe, sonst hätte das Wachstum noch stärker ausfallen können. Laut Datenanalysten war die Woche vom 10. bis zum 17. März die umsatzstärkste. 46 Prozent in Bezug auf die realen Verkaufspreise legten Vor-Ort Apotheken und Versandapotheken durchschnittlich zu; Vergleichszeitraum ist der 8. bis 28. Januar 2020, wobei Offizin-Apotheken mit 51 Prozent Umsatzzuwachs einen regelrechten Boom hatten, während der Versandhandel nur 21 Prozent Umsatzsteigerungen verzeichnete. In der letzten Märzwoche allerdings brach der Umsatz wieder ein. Mit 12 Prozent lagen die Umsätze beider Apotheken-Bereiche sogar unter der Vor-Corona Zeit. Analysten sprechen hierbei von einem Vorzieheffekt, der vor allem durch chronisch kranke Patienten verursacht wird, weil diese Medikamente kaufen, um sich damit zu bevorraten. Dieser Corona-Vorzieheffekt betrifft vor allem Rx-Präparate, die im Vergleich zur ersten Woche im März in der dritten Woche wegen der Vorratshaltung um 52 Prozent an Umsatz zugelegt haben. Der Boom-Monat März lässt sich aber vor allem am Umsatz mit Antiseptika und Desinfektionsmitteln im OTC-Sektor festmachen. In diesem Bereich gab es Umsatzsteigerungen von 250 Prozent. Aber auch Mittel zur Stärkung des Immunsystems und Vitamine (Verdoppelung des Umsatzes), Hustenmittel (Hustenlöser) sowie Schmerzmittel liefen gut, während Arzneimittel gegen Rheuma und Magen-Mittel dagegen stagnierten sowie auch Präparate zur Gesichts- und Körperpflege. Das bemerkten auch die Versender, bei denen Umsätze im einstelligen Prozentbereich verloren gingen. Der Versandhandel hat im März zudem mit niedrigeren Rabatten von sich Reden gemacht. Allerdings liegen deren Preise zur Zeit immer noch deutlich unter denen der Offizin. Der Anstieg der Rx-Umsätze ist laut Deutscher Apothekerverband (DAV) im Januar und Februar zwar erhöht gewesen, aber immer noch im Normalbereich, sodass sich der Covid-19-Effekt erst im März durchsetzen wird. Allerdings liegen die Ausgaben über dem prognostizierten 4,2 Prozent-Anstieg für verschreibungspflichtige Arzneimittel, sodass Krankenkassen vermutlich für das Jahr 2020 39 Milliarden Euro für Arzneimittel ausgeben werden. 

Quelle: www.apotheke-adhoc.de