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Die Versorgungsstruktur für die Behandlung chronischer Wunden ist in Deutschland alles andere optimal, darin waren sich die Teilnehmer des Wunddialogs, der dieses Jahr erstmals stattfand, einig. Versorgungsnetzwerke, Krankenkassen, Ärztevertreter und Hersteller wünschten sich interdisziplinäre Versorgungszentren und Wundnetze sowie ein bundesweites Wundregister, um Daten systematisch zu erfassen und Problemfälle besser behandeln zu können.

Zwar seien regional teilweise bereits vernetzte Strukturen und gut ausgebildete Experten vorhanden, aber speziell Patienten mit komplizierten Wunden bedurften einer besseren Versorgung, hieß es auf der Veranstaltung, die vom Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) initiiert wurde. Insbesondere Patienten mit komplizierten Wunden bedurften einer besseren Versorgung. Um keine falschen Anreize zu setzen, müsse allerdings auch an der Vergütungsstruktur gearbeitet werden. Ein deutsches Wundregister könne helfen, Patienten mit chronischen Wunden durch ein individuelles Fallmanagement methodisch zu unterstützen. Eine weitere Chance sei der Innovationsfonds. Dieser ließe sich nutzen, um interdisziplinäre Versorgungsstrukturen zu stärken.

Ein immenses Problem bei der Wundversorgung sei der finanzielle Faktor. Abgerechnet würde im Regelfall eine Behandlungsdauer von zehn Minuten, real dauere eine Wundversorgung mit Reinigung, Inspektion und Wundverband allerdings 30 bis 40 Minuten. Sondervergütungen seien nur für größere Netzwerke möglich – einzelne Praxen zögen sich daher oft aus der Behandlung zurück. „Versorgungsengpässe werden das Szenario der Zukunft sein, wenn es nicht gelingt, die Komplexität moderner Wundbehandlung sowie die dafür nötige Expertise durch eine entsprechende Vergütung abzubilden“, so Daniela Piossek, Wundversorgungsexpertin beim BVMed.

Kommentar: Der BVMed rief den Wunddialog ins Leben, um den Austausch zwischen den einzelnen Parteien zu stärken und so die bestehenden Missstände aufzuheben. Das Thema verliert nicht an Aktualität: Immer mehr Menschen leiden an chronischen Wunden. Das liegt nicht nur daran, dass die Gesellschaft älter wird, sondern auch an steigenden Zahlen von begünstigenden Krankheiten wie Diabetes und Adipositas. Neben einer verbesserten Behandlung sollte es daher oberstes Ziel sein, die Fallzahlen zu senken, nach dem Motto: Vorbeugen ist besser als Heilen.

[ilink url=“http://www.bvmed.de/de/bvmed/presse/pressemeldungen/bvmed-initiiert-wunddialog-am-1.-dezember-2015-best-practice-fuer-verbesserte-versorgungsstrukturen“] Link zur Quelle (BVMed)[/ilink]