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Der Pharmazeut Professor Dr. Gerd Glaeske von der Uni Bremen hat wieder einmal 2000 rezeptfreie Medikamente und 7000 verschreibungspflichtige für Stiftung Warentest unter die Lupe genommen und 25 Prozent der apothekenpflichtigen Mittel für nicht empfehlenswert oder „wenig geeignet“ eingestuft. Dazu gehören vor allem Kombinationspräparate und nicht mehr gebräuchliche, sogenannte obsolete Mittel. Deshalb sind die Informationen, die Stiftung Warentest gibt, auch mit teilweise überflüssigen und überladenen Angaben versehen, die nicht unbedingt dem Informationsaustausch dienlich sind. Aber eines wird wie immer klar: Weniger ist bei Arzneimitteln in der Regel mehr. Das Verbrauchermagazin rät von Kombipräparaten wie beispielsweise Grippostad, Wick DayMed, Doregrippin, Dolo-Dobendan und Dorithricin (alles Erkältungs- und Halsschmerzmittel) ab. Stattdessen empfiehlt Warentest Dextrometorphan gegen Husten und abschwellende Nasentropfen- und Sprays mit Ephedrin. Die kleine Wunderwaffe gegen eine verstopfte Nase birgt aber das Risiko der Suchtgefahr bei zu langer Benutzung. Bei den Schmerzmitteln stehen Monopräparate mit Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol weit oben auf der Liste der zu empfehlenden Mittel. Stiftung Warentest empfiehlt dagegen kein Doppel Spalt Compact, Neuralgin und Vivimed. Bei den Magen- und Darm-Präparaten sind Gaviscon, Uzara, Tannacomp sowie Obstinol durchgefallen, besser seien dagegen Lactulose und Macrogol zum Abführen, Loperamid und Elektrolyt-Präparate bei Durchfall und bei Sodbrennen und Magenschmerzen Hydrotalcit, Magaldrat, Ranitidin, Omeprazol und Pantoprazol oder aber der Gang zum Arzt. Von Alkohol und Koffein in Arzneimitteln hält Glaeske auch gar nichts. Außerdem seien die Wirksamkeitsstudien der Hersteller oft nicht lang genug, um alle Nebenwirkungen herauszufiltern. Eine überarbeitete Medikamenten-Datenbank der Stiftung ist für 3,50 Euro online einsehbar, mit der das Verbrauchermagazin neuerdings wirbt. 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung