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Nachdem die 113 gesetzlichen Krankenkassen einen Überschuss von rund 600 Millionen Euro erwirtschaftet haben, gibt es Streit um den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA). Ärger deswegen vor allem, weil das AOK-System, welches nur ein Drittel aller GKV-Versicherten als Mitglieder versichert, als Hauptgewinner einen Überschuss von 361 Millionen Euro eingefahren hat. Das ist mehr als die Hälfte des gesamten Überschusses im ersten Quartal 2017 (siehe anderer Bericht). Auch die Techniker Krankenkasse steht unter den VDEK-Kassen mit einem satten Plus von 75 Mio. Euro da; das ist die Hälfte des Überschusses aller sechs Ersatzkassen, die zusammen 28 Mio. Menschen in Deutschland versichern. Aus diesem Grund sieht auch der Ersatzkassenverband VDEK den Morbi-RSA als fehlgesteuert an und wünscht Reformen. Eine Gruppe von neun Wissenschaftlern im Auftrag des Bundesversicherungsamts untersucht deshalb neue Reformvorschläge und erstellt ein Sondergutachten, welche die Verteilungseffekte des Risikostrukturausgleichs unter die Lupe nimmt. Das Gutachten soll im September fertig sein, sodass der neue Bundestag darüber entscheiden kann, wie die Verteilung aus dem Morbi-RSA zukünftig aussehen soll. Auch das Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung (ZI) sieht Handlungsbedarf und plädiert dafür, die Überschüsse in die ambulante Versorgung zu stecken. Durch das in Zukunft immer größere Ungleichgewicht zwischen Beitragszahlern und Patienten müsse man Geld in ambulante Versorgungsstrukturen stecken, um Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.

Quelle: Ärztezeitung