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Die immensen Forschungsausgaben in Höhe von 1.130 Mrd. Dollar der Pharmaindustrie zwischen 2003 und 2012 haben sich nur sehr selten rentiert und in umsatzstarken Blockbuster niedergeschlagen. Nur ein Viertel (264,8 Mrd. Dollar) der Forschungsausgaben hätten zum Erfolg geführt. Die Beratungsfirma A.T. Kearney sieht für das häufige Scheitern allerdings nicht hauptsächlich medizinische Gründe (377 Mrd. Dollar), sondern in 43 Prozent der Fälle Managementgründe (480 Mrd Dollar) verantwortlich.

Mit Blick auf den deutschen Forrschungsstandort weißt die Studie  „Unleashing Pharma from the R&D Value Chain” daraufhin, dass das Potenzial für global kommerziell erfolgreiche Innovationen in Deutschland vorhanden wäre. Als Beleg hierfür führen die Autoren der Studie an, dass das mit 9,6 Milliarden US-Dollar umsatzstärkste Medikament der Welt, der biotechnologische Wirkstoff Humira, ursprünglich aus deutschen Labors stammt. Ferner seien drei weitere erfolgreiche Medikamente, mit jeweils mehreren Milliarden US-Dollar Umsatz, erst durch deutsche Forschung entwickelt worden. Das Problem sei aber, dass ausländische Firmen diese Medikamente dann vertreiben. In der Konsequenz ist  –  anders als noch in den 80er oder 90er Jahren  – von den deutschen Pharmaherstellern keiner mehr in den Top 10 der umsatzstärksten Pharmaunternehmen vertreten.

Kommentar: Das Dilemma, dass deutsche Unternehmen lediglich in der Entwicklung führend sind, aber nicht in der späteren Phase der Vermarktung, lässt sich auch ansatzweise auf die Medizintechnik portieren. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die hohe Innovationskraft der stark von mittelständischen Unternehmen geprägten Branche. Die hohe Bedeutung der Innovationsfähigkeit resultiert nicht zuletzt aus den relativ kurzen Produktlebenszyklen der Medizinprodukte: Denn alle drei Jahre wird rund die Hälfte aller Medizinprodukte komplett neu- oder weiterentwickelt.

Im Vergleich der Innovationsfähigkeit der wichtigen Industrieländer wird jedoch folgendes deutlich: Die staatlich gesetzten Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation in Deutschland sind längst nicht ausreichend. Der deutsche Staat bietet im internationalen Vergleich noch zu wenig Unterstützung für die FuE-Aktivitäten –  insbesondere der mittelständischen Unternehmen. Vor besonderen Schwierigkeiten stehen die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Rahmen der Innovationsfinanzierung. So erreicht z.B. das zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) nur acht Prozent der 30.000 kontinuierlich forschenden KMU in Deutschland.

[ilink url=“http://www.kma-online.de/nachrichten/politik/id__31376___view.html“] Link zur Quelle (kma-online)[/ilink]