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Die Krankenhausstudie „Schleudersitz Krankenhausgeschäftsführer“ der BDO Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) mit Unterstützung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VDK) geht der Vermutung nach, dass Kliniken ihre Geschäftsführer häufiger wechseln als Krankenkassen ihre Vorstände.  

Demnach ist die Fluktuation mit im Durchschnitt 2,5 Geschäftsführern in zehn Jahren relativ groß. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Oft wird jedoch über Differenzen mit dem Aufsichtsrat in Bezug auf die Strategie des Unternehmens oder Unternehmensführung berichtet, aber auch über verschiedene Meinungen mit der Krankenhausleitung, über mangelnden wirtschaftlichen Erfolg oder über das Verfehlen versorgungs- und patientenbezogener Zielsetzungen. Die meisten Geschäftsführer erklärten aber, dass sie in der Regel bei Problemen mit den Chefärzten oder dem Betriebsrat anecken. Nur 62,4 Prozent beziehungsweise 52,4 Prozent sind mit der Zusammenarbeit zufrieden. Zehn Prozent klagten sogar über eine sehr unzufriedene Kooperation, während die Kommunikation mit dem Aufsichtsrat in 79 Prozent der Fälle gut funktioniere.

Die Geschäftsführer wurden auch zu ihrer Zukunft und den Vorlieben im Berufsalltag befragt. Demnach glauben die meisten, dass in Zukunft eine Spezialisierung beziehungsweise ein Ausbau des Leistungsspektrums notwendig ist. 42 beziehungsweise 35 Prozent der Geschäftsführer erwarten diese Entwicklung, nur sechs Prozent rechnen danach mit einer Schließung ihres Standortes. Die Entscheidungsfreiheitskompetenz ist außerdem das wichtigste Kriterium, weshalb die GeschäftsführerInnen sich für ein bestimmtes Anstellungsverhältnis entschlossen haben.  

Die Gehälter der befragten Teilnehmer stiegen mit der Größe des Krankenhauses. Geschäftsführer von Kliniken mit über 600 Betten verdienen demnach mehr. Alle Teilnehmer der Studie waren aber nicht in diesem Bereich zu Auskünften bereit. Im Durchschnitt beträgt das Jahresfestgelt aber 178.000 Euro, bei Geschäftsführern mit über 600 Betten sogar 226.000 Euro. Bei 60 Prozent der Geschäftsführer kommen dann aber noch erfolgsabhängige Vergütungen von 31.200 Euro pro Jahr im Durchschnitt hinzu, sodass durchschnittlich ein Geschäftsführer-Gehalt mit 210.00 Euro ausfällt.

Die Krankenhaus-Geschäftsführung ist immer noch, wie vor zehn Jahren auch, eine Männerdomäne mit 82 Prozent Männern und 18 Prozent Frauen. Bei Kliniken über 600 Betten verkleinert sich der Frauen-Anteil auf nur sieben Prozent. Das Durchschnittsalter der Geschäftsführer liegt bei 52 Jahre mit meist 20-jähriger Führungserfahrung. 37 Prozent der geschäftsführenden Personen haben einen befristeten Arbeitsvertrag. Auch hier gilt, je größer eine Klinik, desto häufiger ist der Arbeitsvertrag nur befristet; bei über 600 Betten sind es 58 Prozent aller Geschäftsführer-Verträge.  

Quelle: www.aerzteblatt.de