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Eine Studie des Universitätsklinikums Tübingen legt den Verdacht nahe, dass Patienten, die in einem Krankenhaus behandelt werden, viel häufiger eine Diabeteserkrankung haben als bislang angenommen, das berichtet der Fachbeirat Diabetes des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg. In seiner aktuellen Stellungnahme spricht der Fachbeirat von Schwächen in der Methodik, die die offiziellen Statistiken zu Diabetes mellitus verfälschen, auch weil Patienten bei ihrer stationären Aufnahme anderen Fachabteilungen wie der Kardiologie, der Nephrologie, der Neurologie usw. zugeordnet werden, obwohl die Erkrankung eine Folgekomplikation des Diabetes ist und somit in den Statistiken nicht erscheint. Das Universitätsklinikum Tübingen hat für die Analyse im Jahr 2016 Patienten mit Haupt- und Nebendiagnose Diabetes mellitus, aber auch Patienten, die bis dahin nicht wussten, dass sie an Diabetes erkrankt sind oder aber eine beginnende Zuckererkrankung haben, über einen Zeitraum von vier Wochen untersucht. Es wurde festgestellt, dass 22 Prozent der erfassten Patienten an einer Zuckererkrankung leidet, also somit fast jeder Vierte. Die Analyse ist ein erster Hinweis darauf, dass der Anteil, der an Diabetes erkrankten Menschen in Deutschland höher ist als vermutet. Nicht jeder achte Krankenhauspatient, wie ursprünglich geschätzt, scheint von einer Erkrankung betroffen zu sein, sondern fast 25 Prozent der Menschen, die in Krankenhäuser eingeliefert werden. Auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kennt das Problem der Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Durchblutungsstörungen der Beine, koronare Herzkrankheiten, um nur einige zu nennen, die auch die Nieren und die Augen betreffen können, und warnt vor einer Reduzierung des Bedarfs an diabetologischem Fachpersonal und finanziellen Kürzungen, weil die Erkrankung und ihre Folgen zum Tode führen können. Weitere Untersuchungen müssen folgen, so der Fachbeirat, um die Zahlen aus der Erhebung zu bestätigen. 

Quelle: Ärzteblatt