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In einer aktuellen Studie prüfen Wissenschaftler der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), der terraplasma GmbH und des Robert-Koch-Instituts, wie der Einsatz von kaltem Plasma auf Krankenhauskeime oder multiresistente Keime, die sich auf Edelstahloberfächen befinden, wirkt, denn in Krankenhäusern und lebensmittelverarbeitenden Betrieben bestehen die Oberflächen und Arbeitsgeräte häufig aus Edelstahl. Diese Keime sind in der Regel antibiotikaresistent. Die antimikrobielle Wirkung des kalten atmosphärischen Plasmas, ein Gas, das geladene Teilchen enthält, zeigte schon nach fünf Minuten Wirkung, indem 85 Prozent der Bakterien der Stämme wie Staphylococcus aureus oder Eschericha coli abgetötet waren. Weitere 15 Minuten später lebten nur noch 2,8 Prozent  der verschiedenen Bakterienarten, die getestet wurden. Dabei zeigte sich, dass Bakterien mit einer dicken Zellwand und einer kleinen Zelloberfäche größere Chancen hatten zu überleben. Die Wissenschaftler führten ihre Studien auch unter erschwerten, aber realen Bedingungen aus, indem Bakterienkulturen mit Eiweißen beispielsweise aus Sekret-, Blut-, oder Fleischresten versetzt wurden. Hier konnte man zeigen, dass die Eiweiße einen Schutzmantel bilden und die Bakterien vor den geladenen Teilchen im Plasma schützen. Das kalte Plasma entwickelt sich unter Atmosphärendruck und Zimmertemperatur, wenn ausreichend Energie (z.B. durch ein elektrisches Feld) zugeführt wird. Die geladenen Teilchen des Plasmas reagieren dann mit den Zellmembranen der Bakterien und mit dem in den Zellen enthaltenen Erbgut und machen sie schließlich unschädlich. Die Methode ist kostengünstig und erzeugt keinen Abfall; sie muss aber noch eindringlicher untersucht werden, ob sie sich auch für andere Oberflächen wie beispielsweise Kunststoff, der nicht mit hohen Temperaturen und scharfen Desinfektionsmitteln behandelt werden kann, eignet. Die ersten Ergebnisse der Studie sind aber bereits im Fachmagazin International Journal of Antimicrobial Agents nachzulesen. 

Quelle: Biermann Medizin