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Um die Lautsprache zu erlernen ist es logischerweise Voraussetzung, hören zu können. Bisher ging man davon aus, dass Kinder auch bei einseitiger Taubheit noch ausreichend Hörvermögen dafür besitzen. Eine Studie kommt nun zu dem Schluss, dass dies nicht reicht. Das Hörsystem ist bei der Geburt noch nicht vollkommen ausgereift, sondern entwickelt sich noch innerhalb der ersten Lebensjahre. Dabei stellt sich jedoch häufig heraus, dass ein Kind schlecht hört oder gar gehörlos ist. In diesen Fällen heißt es schnell handeln, denn unbehandelt hat eine Hörschädigung bei Kindern ernste Konsequenzen.

Einseitige Taubheit kann zu einer verminderten oder verzögerten Sprachentwicklung führen und hat damit Auswirkungen auf den Lernprozess. „Üblicherweise wird eine asymmetrische Taubheit in der Kindheit, besonders wenn nur ein Ohr betroffen ist, übersehen oder nicht behandelt, da das Kind ja noch Geräusche wahrnehmen kann“, so Studienautorin Karen Gordon vom Archie’s Cochlear Implant Laboratory am Hospital for Sick Children in Toronto, Kanada. „Das Problem ist, diese Kinder haben dennoch eine Hörminderung. Ohne normales Hörvermögen auf beiden Ohren haben sie Schwierigkeiten, die Richtung zu bestimmen, aus der die Geräusche kommen.“ Ein Kind mit einseitiger Taubheit hat Probleme, bei Hintergrundgeräuschen oder Stimmengewirr Sprache zu verstehen.

Den Grund, warum viele Eltern ihr Kind dennoch nicht mit einem Hörgerät oder einem Implantat versorgen lassen, sehen die Studienautoren nicht zuletzt in einem Mangel an Informationen. Die Wichtigkeit, räumlich Hören zu können, wurde bisher in der Medizin zu stark unterschätzt und daher auch nicht ausreichend kommuniziert. Zudem zeigen sich die negativen Folgen eingeschränkten Hörens erst nach mehreren Jahren, wenn die Sprachentwicklung verzögert stattfindet und dadurch Lernprobleme und soziale Schwierigkeiten auftreten. Die Forscher sprechen sich daher dafür aus, mit der Behandlung so früh wie möglich zu beginnen.

Kommentar: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr – Diese Redensart beschreibt treffend die Auswirkungen einer Hörschädigung auf die Entwicklung von Kindern. Um dem entgegenzuwirken stehen heute zahlreiche, speziell auf Kinder zugeschnittene Versorgungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Produktpalette reicht von kindgerechten Hörgeräten bis hin zu Cochlea-Implantaten. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Versorgung meist komplett. 

[ilink url=“http://www.reuters.com/article/2015/06/10/us-child-deafness-diagnosis-treatment-idUSKBN0OQ29A20150610?feedType=RSS&feedName=healthNews“] Link zur Quelle (Reuters)[/ilink]